Warum es hinter der Oder so Neiß ist? - Steffen Möller an der Robert-Jungk-Oberschule in Berlin

Dlaczego jest za Odra tak milo Steffen Moeller

Nach Charmaine Liebertz - einer deutschen Pädagogin - ist „Humor der kluge Begleiter des Lernens“, denn er löst positive Hormonausschüttungen aus, die dauerhafte neuronale Verbindungen ermöglichen; baut Schulangst ab, erhöht Lernfreude, Lernmotivation und Schulbindung, fördert den Zusammenhalt der Lerngruppe, stärkt positive Lehrer-Schüler-Beziehungen; schafft eine angstfreie Lernatmosphäre, sorgt für Distanz zu den Problemen, eröffnet neue Lösungswege; weckt Interessen, erhöht die Aufmerksamkeit und Konzentrationsbereitschaft; hilft, den Stoff besser zu beherrschen und sich einzuprägen; fördert die sprachliche Intelligenz und Kreativität; stärkt das Selbstwertgefühl und die soziale Kompetenz. Die Autorin weist darauf hin, dass „Humor und Lachen nicht von der pädagogischen Tür ferngehalten werden sollten, sondern mit Würde als notwendige Begleiter begrüßt werden sollten“ (Liebertz 2011).

Nach diesem Motto organisierten die Polnischlehrerinnen der Deutsch-Polnischen Europaschule an der Robert-Jungk-Oberschule in Berlin Agnieszka Bernegg, Joanna van Eikelen und Ewelina Meyer im November 2024 im Rahmen des Erasmus-Austauschprogramms eine einzigartige Unterrichtsstunde über Sprache, Geschichte, Geographie, Kultur und Mentalität. Der Lehrbeauftragte, der diese interkulturelle Vorlesung hielt, war Steffen Möller, ein Schauspieler, Schriftsteller und Kabarettist, der, wie er selbst sagt, der bekannteste deutsche Bauer in Polen ist.

Steffen Möller wurde 1969 in der Nähe von Wuppertal geboren, wo es eine Schwebebahn gibt, die von oben durch das Dach mit den Schienen verbunden ist. Da dies ein einzigartiges Phänomen im zusammengewürfelten Deutschland ist, muss er zwangsläufig irgendwann in Polen gelandet sein, wo die meisten Dinge „auf der Strecke bleiben“.  Steffen ist der Sohn eines evangelischen Pfarrers, wie Angela Merkel auch.  In die Fußstapfen seines Vaters getreten, studierte er Theologie und Philosophie in Berlin. Leider wurde seine akademische Laufbahn durch eine Reise nach Polen unterbrochen. Krakau, wohin er 1994 zu einem Sprachkurs ging, war damals in seiner westdeutschen Mentalität etwas näher als Asien. Er gab zu, dass er in polnischen Themen ein völliger Ignorant sei und das Angebot einer Studienreise nach Polen nur zufällig wegen des sehr niedrigen Preises angenommen habe. 

Herr Möller, der in Polen oft als Herr Stefan bezeichnet wird, nahm die jungen Berlinerinnen und Berliner in seiner Unterrichtsstunde mit auf eine interaktive, virtuelle Reise durch Polen. Er versuchte, die Frage zu beantworten: Warum passen Deutsche und Polen so gut zusammen? Vielleicht, weil „beide Länder so viele Wojewodschaften wie Bundesländer haben; das See im Norden, die Berge im Süden und die Hauptstadt in der Mitte? Außerdem haben wir ähnliche Lieblingsspeisen - Bier und Kartoffeln.“ - erzählte Steffek scherzhaft. Gleichzeitig ermutigte er die jungen Leute, Polnisch zu lernen, indem er von seinen eigenen Abenteuern bei der Überwindung polnisch-deutscher Stereotypen erzählte. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus den drei Klassen beteiligten sich aktiv an dem interkulturellen Dialog, der sich während des Treffens entwickelte, indem sie ihre eigenen polnisch-deutschen Lebensgeschichten erzählten.

Steffen Möller unterhält unsere beiden Nationen seit den 1990er Jahren mit polnisch-deutschen Witzen. Einzigartig ist seine Fähigkeit, sowohl polnische als auch deutsche Vor- und Nachteile so subtil und humorvoll aufzuzeigen, dass sich weder Polen noch Deutsche angegriffen fühlen und über sich selbst und ihre eigenen Vorurteile lachen können. Möller ist im Laufe der Jahre zu unserem interkulturellen deutsch-polnischen Nationalgut geworden. Seine Landsleute bezeichnet er liebevoll als „meine Deutschen“. Vor Publikum gibt er offiziell zu, dass er sich teilweise polnisiert hat.

Kürzlich gab Möller auf seiner Website offiziell bekannt, dass er Präsident werden will, und zwar nicht irgendein Präsident, sondern der Präsident von Polschland. „Ich habe die Absicht, meinen eigenen idealen Staat zu schaffen: Polschland! Ich werde nur das Beste aus beiden Ländern nehmen, kulinarisch, kulturell und sprachlich. Viele lausige Dinge wird es allerdings nicht mehr geben, wie zum Beispiel die Zehn-Minuten-Ansagen der Schaffner in deutschen ICE-Zügen. Die beste Nachricht: Ich werde das Amt des Präsidenten dieses glücklichen Landes übernehmen! Und das auf Lebenszeit. Der Zehn-Meter-Tisch für meine Audienz ist bereits im Bau. Außerdem habe ich mir eine blonde Perücke bestellt. Das Ganze wird im Februar 2025 beginnen. Es sind noch Ministerposten zu besetzen! Sie sind eingeladen!“. Minister in der neuen Polschland-Regierung können Sie werden, wenn Sie die Auftritte von Steffen Möller im Jahr 2025 besuchen. Den Kalender finden Sie unter https://steffen.pl.

Ich möchte dem Lehrerkollegium der Robert-Jungk-Oberschule zu der Idee einer originellen Unterrichtsstunde über „Polnisches Deutschtum“ bzw. „Deutsches Polentum“ gratulieren. Diese Art des Lernens durch Lachen zeigt, wie viel wir gemeinsam haben, und ermutigt uns, das „Unbekannte in Deutschland, einem fernen Land, dessen Grenze 100 Kilometer von Berlin entfernt über die breite und tiefe Oder verläuft und jenseits derer es ganz nett ist“, zu mögen.

Aufgeschrieben „von der deutsch-polnischen Tafel“ von Agata Lewandowski

Quellen:

https://steffen.pl/pl/

https://www.robert-jungk-oberschule.de/profil/sesb-europaschule/

Das Schatzbuch des Lachens. Grundlagen, Methoden und Spiele für eine Erziehung mit Herz und Humor, Charmaine Liebertz, München 2011.

Zbiorowe Steffen Mueller