Trzeba zabić tę miłość/ Diese Liebe muss man töten in Filmhaus Köln - 15.05.25.

Trzeba zabic te milosc Europolis 15.05
 
Europolis Köln e.V. hat für die Polonia, polnische Kultur- und Filmliebhaber am 15. Mai um 20 Uhr im Filmhaus Köln eine besondere Veranstaltung vorbereitet - eine Vorführung des Films „Diese Liebe muss man töten“ von Janusz Morgenstern.

"Diese Liebe muss man töten" - ein Film, der von Martin Scorsese als Meisterwerk bezeichnet wurde (Liste der Meisterwerke des polnischen Films), erzählt die Geschichte der Liebe der angehenden Studenten Magda und Andrzej, die durch die Realität der kommunistischen Gesellschaft im Polen der frühen 1970er Jahre behindert wird. Einerseits ist diese Tragikomödie eng mit dieser Zeit verwoben, andererseits zeigt sie ein universelles Phänomen: die innere Zerrissenheit des Menschen, die Desillusionierung der jungen Generation angesichts des Konfomismus und der Heuchelei der Gesellschaft. Morgenstern ist ironisch, lyrisch, distanziert, aber immer zärtlich zu seinen Figuren. Das Debüt der kürzlich verstorbenen Jadwiga Jankowska-Cieślak war entzückend und wurde mehrfach ausgezeichnet....
 
Diese Liebe muss man töten - ein filmisches Porträt der Jugend im Schatten des Systems
Der Film „Du musst diese Liebe töten“ von 1972 unter der Regie von Janusz Morgenstern ist ein ergreifendes Porträt der jungen Generation in der Realität des Volkspolens. Das Drehbuch wurde von Janusz Głowacki geschrieben, und die Hauptrollen wurden von Jadwiga Jankowska-Cieślak und Andrzej Malec gespielt. Der Film erzählt die Liebesgeschichte eines jungen Paares, Magda und Andrzej, in der schwierigen, grauen Alltagsrealität des kommunistischen Polens, in der Gefühle und die Unbarmherzigkeit des Systems aufeinanderprallen. Magda und Andrzej sind zwei junge Menschen, die versuchen, sich in der Realität des Warschaus der 1970er Jahre zurechtzufinden: Magda kann nicht so studieren, wie sie es sich erträumt hat, und Andrzej gibt seine medizinische Karriere auf, um Sanitäter zu werden. Ihre Beziehung, anfangs voller Leidenschaft und Hoffnung, beginnt unter dem Einfluss der Monotonie des Lebens, der Perspektivlosigkeit und des Gruppenzwangs zu bröckeln. Der Film porträtiert eine Beziehung voller Spannungen, Frustrationen und Prüfungen, die die Zerbrechlichkeit jugendlicher Träume offenbaren. Die Nebenfiguren - Mitbewohner, Ärzte, Patienten - bilden einen sozialen Hintergrund, der einen breiten Querschnitt der jungen Generation zeigt, die in einer Realität verloren ist, die keine Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Das Aufeinanderprallen von individuellen Bestrebungen und der brutalen Außenwelt schafft eine Atmosphäre der Verzweiflung und Ohnmacht. Der Film beschäftigt sich nicht mit der großen Politik, sondern zeigt deren Auswirkungen im Alltag. Die Volksrepublik Polen im Hintergrund ist ein System, das die Initiative erstickt, die Menschen zwingt, zu kombinieren und sich mit dem Mittelmaß abzufinden.  Für junge Menschen, die mit dem Gefühl aufgewachsen sind, dass alles möglich ist, ist der Zusammenprall der Dinge mit der Realität schmerzhaft. Morgenstern schreit nicht - seine Kritik am System ist leise, aber ergreifend. Er zeigt die Hilflosigkeit, nicht die völlige Unterdrückung, sondern eine Gleichgültigkeit, die die Hoffnung tötet. Der Stil des Films ist zurückhaltend, intim. Die Kamera folgt den Protagonisten aus nächster Nähe und hält den Alltag in fast dokumentarischer Weise fest. Das Grau der Stadt, das Schweigen zwischen den Figuren, die Musik von Kilar - all das erzeugt eine Stimmung der Entfremdung. Die Dialoge sind natürlich und die Emotionen werden subtil ausgedrückt, so dass sich der Zuschauer als Teil der dargestellten Welt fühlt. Die Ästhetik erinnert an die französische New Wave, ist aber in der polnischen Realität angesiedelt - traurig, in der Schwebe zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Der Film wurde von der Kritik für seine Subtilität, psychologische Tiefe und gesellschaftliche Relevanz gelobt. Für Jadwiga Jankowska-Cieślak war es eine bahnbrechende Rolle - ihre Figur ist ein Symbol für eine junge Frau, die versucht, ihre Würde und ihre Gefühle in einer Welt zu bewahren, die der Authentizität nicht förderlich ist. Morgensterns Werk hat mit der Zeit Kultstatus erlangt - nicht wegen seiner Spektakularität, sondern wegen seiner Fähigkeit, die Wahrheit über das Leben ohne Pathos zu zeigen.

Diese Liebe muss man töten ist ein Film über Desillusionierung, über das Aufeinanderprallen von Jugend und Realität, über das Bedürfnis nach Flucht und den Wunsch nach Intimität.  Er zeigt, dass Gefühle in einer Welt ohne Hoffnung schwer zu nähren sind, aber auch, dass nicht alles getötet werden kann - selbst im repressivsten System. Dies ist universelles, zeitloses Kino, das immer noch bewegt.

Mit einer Einführung, Filmgespräch und polnischen Snacks. Moderiert von Margaux Kier.

Europolis Köln e.V. ist ein in Köln ansässiger Verein, der seit 2021 den interkulturellen Dialog, insbesondere zwischen Polen und Deutschen, aktiv fördert. Sein Ziel ist es, durch Kultur, Bildung und gemeinsames soziales Handeln Brücken der Verständigung zu bauen. Gegründet wurde die Organisation von einer Gruppe von Frauen, darunter Margaux Kier, Anna Klimaszewska-Golan, Anna Ewertowska, Anna Herling, Ewa Chojnacka und Marta Wryk. Ihr Ziel war es, einen Raum zu schaffen, der das gegenseitige Verständnis und die soziale Integration fördert. Trotz der Herausforderungen der Pandemie trafen sich die Gründerinnen regelmäßig online, was zur Ausarbeitung einer Satzung und zur formellen Eintragung des Vereins im Mai 2021 führte. Europolis Köln e.V. organisiert eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen wie Filmvorführungen, Konzerte, Ausstellungen und Workshops. Beispiele sind die Reihe „Im alten Kino“, die Klassiker des polnischen Kinos präsentiert, oder die Ausstellung „Au féminin“, die das künstlerische Schaffen von Frauen in den Mittelpunkt stellt. Der Verein engagiert sich auch in Bildungs- und Sozialaktivitäten, um Toleranz, gegenseitigen Respekt und aktive Bürgerschaft zu fördern. Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, sowohl polnischen als auch deutschen, ermöglicht es Europolis, ein breites Publikum zu erreichen und Beziehungen auf vielen Ebenen der Gesellschaft aufzubauen. Dies hat dazu geführt, dass der Verein nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands Anerkennung gefunden hat. Europolis Köln e.V. ist ein Beispiel für eine Initiative, die erfolgreich Menschen verschiedener Kulturen zusammenbringt, europäische Werte fördert und die Entwicklung der Zivilgesellschaft durch Kultur und Bildung unterstützt.

Trzeba zabić tę miłość – Diese Liebe muss man töten
Regie: Janusz Morgenstern
PL 1972, 92 Min. OmeU
Drehbuch: Janusz Głowacki
Musik: Bohdan Mazurek
Kamera: Zygmunt Samosiuk
Darsteller: Jadwiga Jankowska-Cieślak, Andrzej Malec, Barbara Wrzesińska, Jan Englert, Jan Himilsbach

Quellen: wikipedia, www.europolis.koeln, filmhaus-koeln.de, filmpolski.pl, filmweb.