Mit Nalepa durch den Blues

3R12 od lewej Wojciech Laskowski i Marian Rian

Tadeusz Nalepa ist der ungekrönte König des polnischen Blues. Er war diesem Musikgenre von Anfang an bis zum Ende treu. Er war einer der wichtigsten Musiker in der Geschichte des polnischen Rock. Sein Debüt gab er 1963 beim Zweiten Festival für junge Talente in Stettin. Zwei Jahre später gründete er die Gruppe Blackout, und 1968 Breakout. Die Band bestand 13 Jahre lang und nahm 10 Alben auf. Er starb am 4. März 2007 im Alter von 64 Jahren. In vielen Städten finden Festivals oder Konzerte zu seinem Gedenken statt. In Oberhausen, im Restaurant „Danzig“, lädt die Band 3R12 seit 10 Jahren jedes Jahr Musiker aus Polen und Deutschland ein, um gemeinsam die Lieder des Meisters zu spielen. Die Veranstaltung heißt seit Beginn „Nalepa Day“ und hat bereits eine große Schar treuer Fans. In diesem Jahr fand die Veranstaltung bereits zum zehnten Mal statt. Der diesjährige Gast von 3R12 war die Gruppe Anton und Carl de Wey, die Standards der Country-Musik spielte. Es handelt sich dabei um eine Band mit deutschen und polnischen Musikern. Bei früheren Ausgaben der Veranstaltung waren auf der „Gdańsk“-Bühne Musiker zu Gast, die Nalepa viele Jahre lang auf seinem Blues-Weg begleitet haben, wie Leszek Cichoński oder Wojciech Klich, sowie polnische Musiker wie: Elo Badura, Bogdan Szweda, Robert Mnich, sowie die Bands Dawnslow und Old Sounds. Oft endete das Konzert am Nalepa-Tag mit einer gemeinsamen Jam-Session. Die Band 3R12 ist die beste Nalepa-Coverband in ganz Westeuropa. Sie wurde 2010 gegründet, zunächst als Cover-Rockband. Erst mit der Ankunft von Marian Rian, einem Veteranen der Musikszene, der schnell zum Leader wurde, wandte sich die Gruppe dem Blues und Tadeusz Nalepa zu. Derzeit wird das Repertoire der Band von den Kompositionen von Tadeusz Nalepa dominiert. Bei jedem Konzert kann man unter anderem „Kiedy bylem mały chłopcem“ oder das berühmte „Prayer“ hören. Alle Konzertbesucher behaupten einhellig, dass die Stimme des Sängers Marian Rian täuschend echt an die scheinbar „gleichgültige und emotionslose“ Stimme von Tadeusz Nalepa erinnere. Viel zur Band beigetragen hat auch der Bassist Wojtek Laskowski, der die Band bei der Rallye der polnischen Motorradfahrer im Ausland kennengelernt hat. Wojtek kam nach dem Konzert auf die Band zu, um ihr seine Eindrücke mitzuteilen. Er sagte, er spiele Gitarre, liebe Nalepa und würde alles für den Blues tun. Und so spielt er nun schon seit 6 Jahren in der Band. Ergänzt wird die Besetzung oft durch den Gastvirtuosen und Gitarrenlehrer Wojtek Langolf aus Paderborn. Die Band hat bereits in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Polen gespielt. Beim 3. Polnischen Songfestival in Opole 2019 gewann sie den Grand Prix und setzte sich gegen Interpreten aus Deutschland, Italien, Belgien, Australien und den Vereinigten Staaten durch. In einem Interview mit Radio Opole sagte Marian Rian seinerzeit: „Wir spielen die Lieder von Tadeusz Nalepa und machen sie nicht nur in Deutschland bekannt.“ Der „Nalepa-Tag“ ist die einzige zyklische Veranstaltung zum Gedenken an Tadeusz Nalepa im Ausland. In Polen finden seit einigen Jahren regelmäßig die Tadeusz Nalepa- und Mira Kubasińska-Festivals statt, unter anderem in Rzeszów und „Lep na bluesa“ in Józefów.

Text: Leonard Paszek
Fotografien: Magdalena Karo