Internationales Schülerprojekt bringt die Welt in 20 Jahren auf die Bühne

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Trotz häufig gehörter Meinung, junge Leute von heute interessieren Internationales Schülerprojekt bringt die Welt in 20 Jahren auf die Bühnesich für nichts, beschäftig sich die Jugend seit einiger Zeit vermehrt mit ihrer Zukunft und engagiert sich für eine in ihren Augen gute oder im besten Falle sogar bessere Zukunft. Im Rahmen eines Schüleraustauschs will Sophie Delest zusammen mit Jugendlichen aus Deutschland und Polen eine Antwort auf die Frage finden in welcher Welt sie in 20 Jahren leben wollen. Mit einem Teil dieses Projektes gelang es ihr bereits jetzt den siebten Platz des Kreativwettbewerbs „Meine Rechte, deine Rechte, unsere Rechte“ des Landes Niedersachsen anlässlich des 75. Jubiläums des deutschen Grundgesetzes zu gewinnen. Den Ursprung des Projekts liegt im letzten Deutsch-Polnischen Schüleraustausch des VIII. Lyzeum „Adam Asnyk“ in Łódź und dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Lachendorf, den Sophie Delest und Andreas Moser zusammen mit Iwona Witkowska von der polnischen Seite 2023 organisiert haben. Das Thema mit dem sich die Schülerinnen und Schüler beschäftigten war die Zeit des Sozialismus in Polen und Deutschland mit besonderem Augenmerk auf die letzten Jahre und die Gründe für den Fall des Sozialismus. In diesem Zusammenhang tragen sie sich in beiden Ländern mit verschiedenen Zeitzeugen, unter anderem Lech Wałęsa. Dieser stellte den Jugendlichen drei Fragen: In welchen politischen System sie leben wollen, wie soll das ökonomische System knstruiert werden und was man tun muss, um der Demagogie der Populisten entgegenzuwirken. Aus diesem, für die Jugendlichen sehr interessantem Gespräch, entwickelte Delest die Idee, dass sich Jugendliche aus beiden Ländern mit Wałęsas Fragen und der Frage, in welcher Welt sie in 20 Jahren leben wollen, genauer auseinandersetzen und letztere in einem Theaterstück beantworten sollen. Mit der Idee bewarb sich Delest dann im Sommer 2023 bei einem Wettbewerb des Inkubator Sztuki in Łódź unter dem Patronat des Polnischen Theaterinstituts und gewann einen Sonderpreis. Dieser war dazu bestimmt, dass die Schülerinnen und Schüler mit professionellen Schauspieler des Theaters Chorea in Łódź Workshops durchführen. Diese in Polen durchgeführten Workshops, die strak in Richtung Bewegungstheater gingen und den Jugendlichen die Werkzeuge für die Herausarbeitung und Umsetzung des Theaterstückes gaben, stellte Sophie Delest mit den deutschen Schülern in Lachendorf nach. Teil dieser Vorbereitung und dieser Workshops war für die Jugendlichen aus Deutschland die Analyse des Grundgesetztes anlässlich dessen 75. Jubiläums. Über die Perspektive von klassische deutscher Literatur, wie Nathan der Weise, Woyzeck und Effie Briest analysierten sie das Grundgesetzt mit dem Ergebnis, dass uns das Grundgesetz heute die Rechte zuspricht, die früher nicht so selbstverständlich waren und Menschen teilweise nicht hatten. Für die Bühne wurde daraufhin von den Schülern und Sophie Delest eine Choreografie erstellt, die mehrere Aspekte des Grundgesetztes darstellte. Darunter waren, der Aspekt, dass jeder Mensch ein Individuum ist, dass sich zwar entfalten kann, aber auch gewisse Grenzen hat. Beispielsweise, dass man den Raum eines anderen nicht so einfach betreten kann. Auch das wir als einzelne Individuen zu einem Organismus, durch den unsere Gesellschaft funktioniert, zusammenwachsen zeigt die Choreografie. Diese Choreografie wurde aufgezeichnet und zusammen mit Kollagen, die die Schüler über für sie wichtigen Artikel des Grundgesetztes zu einer Videoinstallation zusammengebaut, die bei dem „Meine Rechte, deine Rechte, unsere Rechte“ des Landes Niedersachsen eingereicht wurde. Mit ihrer Arbeit konnten sie die Jury überzeugen und unter den über 120 eingereichten Projekten der Sekundarstufe II und der Berufsbildenden Schulen in ganz Niedersachsen den siebten Platz belegen. Insgesamt gab es ca. 700 Bewerbungen in allen Kategorien. Auch die polnischen Schüler beschäftigten sich mit ihrer Verfassung. Dort vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Polen der letzten acht Jahre, mit besonderem Augenmerk auf die Geschehnisse rund um das Verfassungsgericht. Es gab Diskussionen über den Schutz der Verfassung, die Mechanismen, die diese Gesetzte schützen und darüber, dass, wenn man sich nicht dafür einsetzt, die hart erkämpfte Freiheit kein Dauerzustand sein muss. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die polnische Verfassung im 18. Jh. zurückgeschaut und daran erinnert, zu welchem geschichtlichen Zeitpunkt sie verabschiedet wurde und dass es die erste Verfassung Europas und die zweite in der Welt war. Im Mai kamen dann all diese Fäden der Vorbereitung in Morawa zusammen. In nur drei Tagen erarbeiteten die polnischen und deutschen Schüler gemeinsam ein Theaterstück, das leider noch nicht ganz fertig ist, aus Musik und Bewegung, welches sich mit den gesellschaftlichen Problemen von Jugendlichen beschäftigt. Aber damit nicht genug, denn das Preisgeld des Wettbewerbs in Höhe von 500 Euro, wollen Delest und Moser dazu nutzen, das Stück fertigstellen und auf die Bühne bringen. Insgesamt haben bisher ca. 50 Schüler deutscher, polnischer und ukrainischer Herkunft teilgenommen.

Autor: Morlin Bollwig

Fotos: Morlin Bollwig