
Erster Tag – Beginn des Festivals in Landshut
Vom 3. bis 5. Oktober 2025 fand in Bayern die erste Ausgabe der „Polnischen Kulturtage in München – Festival der polnischen Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart: Tanz, Literatur und Kunst” statt. Das Festival begann mit einem reichhaltigen Frühstück mit Verkostung von Spezialitäten aus Kleinpolen in Erding. Anschließend besichtigten die Teilnehmer das örtliche Museum und lernten die Geschichte der Stadt kennen, bevor sie nach Landshut weiterreisten, wo 1475 Jadwiga Jagiellonka, Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Jagiellon, den bayerischen Prinzen Georg den Reichen heiratete. In der ehemaligen Heilig-Kreuz-Kirche begannen die Tage der polnischen Kultur mit einem historischen Vortrag über die polnisch-bayerischen Verbindungen und einer Präsentation der Stadt Biecz und der Woiwodschaft Kleinpolen. Das Publikum genoss die Darbietungen der Gruppe Spisko Qmpanija aus der Region Zamość, Volkstänze und ein Konzert des Orchesters OSP Rabka-Zdrój. Der Abend endete mit einem Orgel- und Violinkonzert von Prof. Piotr Wilczyński mit Juliusz Wilczyński und einem Konzert des Streichquartetts ARCHI mit der Solistin Joanna Trafas und dem Vokalquartett der Krakauer Philharmonie. Die Veranstaltung wurde von Vertretern der Stadt und der Organisation Die Fördere e.V. begleitet.
Zweiter Tag – München. Feierlichkeiten in der Theatinerkirche
Am 4. Oktober zog das Festival nach München weiter – einer Stadt, die für Polen aufgrund ihrer historischen Verbindungen zu Bayern von besonderer Bedeutung ist, darunter die Ehe von Prinz Emanuel II. mit Teresa Kunegunda, der Tochter von König Jan III. Sobieski. In der Theatinerkirche, einem wichtigen Ort der Erinnerung für die polnische Diaspora, zelebrierte Pater Beniamin Bąkowski, Prior der Pauliner in Bayern, eine Heilige Messe für das Vaterland. Die Feier wurde durch das Orgelspiel von Prof. Piotr Wilczyński, Auftritte einer Blaskapelle und eines Streichquartetts mit den Solistinnen Joanna Trafas, die das Lied „Ave Maria” vortrug, sowie Iwona Pakulska und Beata Bochnak bereichert. Während der Zeremonie spielte das Quartett unter anderem Werke von Vivaldi, die zu den Lieblingskompositionen der Herzogin Kunegunda gehörten. Nach der Heiligen Messe wurden Kränze in der Krypta der Herzogin Teresa Kunegunda niedergelegt. An der Feier nahmen der Generalkonsul der Republik Polen Rafał Wolski, der Sekretär der Woiwodschaft Kleinpolen Wojciech Pałka und der Direktor der Abteilung für Marketing und Werbung des Marschallamtes der Woiwodschaft Kleinpolen Dawid Gleń teil. Am Nachmittag wurden die Veranstaltungen in den Konzertsaal des Sudetendeutschen Hauses in München verlegt, wo das Publikum weitere Konzerte der oben genannten Künstler hörte, darunter zusätzlich ein Orgel- und Violinkonzert von Prof. Piotr Wilczyński zusammen mit seiner Frau Agnieszka und seinem Sohn Juliusz. Die Veranstaltungen wurden von einer Ausstellung mit Reproduktionen von Werken bedeutender polnischer Malerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts begleitet – Olga Boznańska, Zofia Stryjeńska, Anna Bilińska-Bohdanowiczowa, Mela Muter und Teresa Pągowska. Die Ausstellung wurde mit einem Vortrag eröffnet, und die Bilder waren mit Beschreibungen in polnischer und deutscher Sprache versehen. In den Pausen des vierstündigen Programms hatten die Gäste die Möglichkeit, Wurstwaren und traditionelle Köstlichkeiten aus Kleinpolen zu probieren, die vom Landfrauenverein zubereitet worden waren.
Dritter Tag – Altötting
Der Höhepunkt des Festivals war der dritte Tag, der in Altötting verbracht wurde – einer kleinen, aber spirituell sehr bedeutenden Stadt, die Partnerstadt von Częstochowa ist. Dieser Ort, der mit der Anwesenheit der Nachkommen der Jagiellonen und König Jan III. Sobieski sowie dem Besuch von Johannes Paul II. verbunden ist, symbolisiert seit Jahrhunderten die Verbindung zwischen Polen und Bayern. Nach einer feierlichen Messe in der St.-Magdalena-Kirche und der Segnung mit der Reliquie des Heiligen Johannes Paul II. begaben sich die Musiker zur Gnadenkapelle. Besonders bewegend klang die Interpretation des Stücks „Czarna Madonna” (Die schwarze Madonna) durch die Feuerwehrkapelle – die Klänge dieses Liedes rührten sowohl die Polen als auch die Einwohner von Altötting zu Tränen. Nach diesem bewegenden Moment fand das Polnische Familienfest unter dem Motto „Stark im Glauben, vereint in Freude” statt. In den historischen Mauern des Klosters, das von den Paulinern aus Częstochowa geführt wird, feierten über 230 Teilnehmer bei Grill, bayerischem Bier und polnischen und kleinpolnischen Köstlichkeiten. Für gute Stimmung sorgten die eingeladenen Künstler, die alle in eine fröhliche, familiäre Atmosphäre versetzten. Den Höhepunkt des Tages bildeten Konzerte polnischer Bands während des bayerischen Erntefestes „Kirta”. Auf dem bis zum Bersten gefüllten bayerischen Fest erklangen schwungvolle polnische Volksmelodien, zu denen das Publikum begeistert klatschte und tanzte. Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Blaskapelle OSP „Zielony Jawor”, der mit Standing Ovations und „Zugabe!”-Rufen belohnt wurde.
Gemeinsames Erbe und Freundschaft
Das Festival wurde zu einem außergewöhnlichen Treffen der Kulturen und Generationen, das Tradition, Spiritualität und Musik im Rhythmus der polnisch-bayerischen Freundschaft vereinte. Die höchste Anerkennung gebührt der Initiatorin und Organisatorin der Veranstaltung – Frau Krystyna Wójtowicz. Noch am selben Abend fasste eine der Teilnehmerinnen die Veranstaltung in einer E-Mail zusammen: „Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für den gestrigen Tag. Eine großartig organisierte Veranstaltung und eine fantastische Atmosphäre. Wir schätzen Ihren enormen Beitrag zur Integration der Polen in unserer Region und zur Verbreitung unserer polnischen Kultur. Nach solchen Feierlichkeiten sind wir stolz darauf, Teil einer so wunderbaren Gemeinschaft zu sein.”
Veranstalter war der Verein zum Schutz des Kulturguts und des nationalen Erbes in Sieniawa.
Partner des Projekts waren unter anderem Maria Zawadzka – Stiftung für Kultur und Geschichte, die Deutsch-Polnische Gesellschaft in München und die Pauliner von Altötting.
Die Veranstaltung wurde aus Mitteln des Senats der Republik Polen sowie aus Mitteln der Woiwodschaft Kleinpolen und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit finanziert.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernahmen: Frau Iwona Gibas – Mitglied des Vorstands der Woiwodschaft Kleinpolen, der Marschall der Woiwodschaft Kleinpolen, Herr Łukasz Smółka, sowie das Generalkonsulat der Republik Polen in München.
Text und Fotos: Andrzej Białas

