"Zwischen den Welten" - Aufführung von Sophie Delest

Das Monodrama "Zwischen den Welten" von Zofia Delest aus Braunschweig, das die Autorin am Dienstag, den 3. Oktober, im Theater Danzig in Oberhausen gastierte, stieß auf großes Interesse. Es ist kein Zufall, dass der Feiertag der deutschen Wiedervereinigung für das Stück gewählt wurde, denn seine Themen passen perfekt zu diesem Tag. Es ist die Geschichte der Migration der beiden Frauen Irene und Natalia. Die erste von ihnen bestieg 1989 einen Zug in Richtung DDR, als deren Bürger massenhaft über die Tschechische Republik und Ungarn nach Westdeutschland flüchteten. Sie wollte nach 23 Jahren in ihr Heimatland zurückkehren. Nach ihrer Rückkehr beantragte sie die Wiedererlangung ihrer Staatsbürgerschaft. Sie erhielt sie 5 Wochen vor dem Zusammenbruch der DDR. Warum kehrte sie in ein Land zurück, in dem Tausende von Menschen nicht leben wollten? Die Antwort wird gesucht, indem man ihre Geschichte mit der von Natalia konfrontiert, einer polnischen Emigrantin, die, wie einst Irene, der Liebe wegen in den Westen ging. Die Geschichten von Irene und Natalia bilden den Ausgangspunkt für ein Monodrama, in dem die beiden Frauen ihre Geschichten gleichzeitig auf zwei Zeitebenen erzählen.

Das Publikum lauschte dem Monodrama, das 80 Minuten dauerte, in vollkommener Stille. Kein ungeduldiges Rütteln an den Stühlen, kein Gang zur Toilette, nicht einmal ein Flüstern.Alles nur, um nichts zu verpassen.Nach der Vorstellung gab es lange Gespräche mit dem Künstler, dem es gelang, die Zuschauer in die Welt ihrer eigenen Erinnerungen zu entführen.Viele gestanden, dass es sich bei den erzählten Geschichten um ihre eigenen Migrantenschicksale, Dilemmas und Erfahrungen handelte, die nicht immer einfach waren. Das Stück sollte Pflichtlektüre für alle sein, die eine Auswanderungsepisode in ihrer Biografie stehen haben.

Text: Leonard Paszek
Fotos: Robert Widera