65. Jahrestag der Tätigkeit Vereinigung der Polen in Berlin

Eine von der ältesten Polonia-Organisation in Berlin feierte in diesem Jahr ihren 65. Jahrestag. Die Vorbereitungen des Jubiläums begannen vor über einem Jahr. Mit großem Elan wurde ein reichhaltiges Programm der Festveranstaltungen eingeplant. Leider vereitelte die Pandemie diese Pläne und fast bis zuletzt war nicht sicher, ob die Feierlichkeiten überhaupt stattfinden werden. Die Hygienevorschriften verursachten eine Aufteilung der Jubiläumsveranstaltung in drei Teile (mit einer kleineren Teilnehmerzahl und der Einhaltung der Abstandsregeln), zwei Teile waren der feierlichen Preisverleihung für Mitglieder der Vereinigung gewidmet und am dritten Tag fand das Jubiläumskonzert statt, an dem Mitglieder der Vereinigung und geladene Gäste teilnahmen.

Die Vorsitzende der Vereinigung Frau Elżbieta Michalak begrüßte die geladenen Gäste und dankte der Geschäftsstelle der Polonia in Berlin sowie dem Polnischen Rat Landesverband Berlin für die Unterstützung bei der Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten. Der Geschäftsführer des Polonia-Büros Herr Alexander Zając und der Vorsitzende des Polnischen Rates in Berlin Herr Ferdynand Domaradzki wurden mit Diplomen der Vereinigung ausgezeichnet. Weitere Danksagung und Worte voller Herzlichkeit wurden an die ständigen Mitglieder der Vereinigung gerichtet, deren Haltung alle zum aktiven Handeln motiviert. Besonderer Dank wurde den Vorstandsmitgliedern ausgesprochen: Małgorzata Śniadecka, Daniela Brede, Aleksander Irmischer und Teresa Weber, als auch den anderen Vereinsmitgliedern für ihren Einsatz und ihr Engagement, die wöchentlichen Treffen, die immer einen festlichen Charakter haben, abwechslungsreich zu gestalten. Auch die ältesten Mitglieder der Vereinigung wurden erwähnt. Den ehemaligen Vorsitzenden Jan Wache, Henryk Olkiewicz, Jan Mieszkalski, Bolko Kliemek, Bogdan Stróżyński und Józef Dunst wurde die Ehrenmitgliedschaft der Vereinigung verliehen. Für die langjährige Tätigkeit in der Vereinigung wurden ausgezeichnet: Małgorzata Wietteck, die in diesem Jahr ihre 50-jährige Mitgliedschaft feiert, und Daniela Brede; beiden wurde ebenfalls der Titel eines Ehrenmitgliedes zuerkannt.

Auch an das langjährige Mitglied Lutgarda Lenz wurde erinnert, die nach 43 Jahren Mitgliedschaft am 23.09.2020 von uns gegangen ist. Es war eine Freude, sich die vorgetragene Liste mit Namen aktiver Mitglieder anzuhören, denen anlässlich des 65. Jahrestages der Vereinigung Gedenkauszeichnungen, Diplome und Blumen überreicht wurden. Die Festveranstaltung wurde durch den musikalischen Auftritt von Julian Wojtowicz bereichert.

Am Freitag, den 23. Oktober 2020, fand im Labsaal in Berlin-Lübars das Jubiläumskonzert statt. Leider konnten wegen der Einhaltung der Abstandvorschriften nur 80 Personen das Konzert verfolgen. An der Veranstaltung nahmen teil: Burkard Dregger - Vorsitzender der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Ferdynand Domaradzki – Vorsitzender des Polnischen Rates Landesverband Berlin und Alexander Zając – Geschäftsführer der Geschäftsstelle der Polonia in Berlin, die an die Versammelten Grußworte gerichtet haben. Zu Händen der Vorsitzenden Elżbieta Michalak hat Herr Alexander Zając, Vorsitzender des Konventes der Polnischen Organisationen in Deutschland, Glückwünsche des Senators Wojciech Ziemniak und der Sejm-Abgeordneten Joanna Fabisiak übermittelt. Die Vorsitzende Elżbieta Michalak hat sich bei allen geladenen Gästen für ihr Kommen bedankt, präsentierte die wichtigsten Errungenschaften und stellte die ausgezeichneten Mitglieder der Vereinigung der Polen in Berlin vor. Sie bedankte sich bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie beim Bundesverband Polnischer Rat in Deutschland e.V. für die finanzielle Förderung des Projektes und bei Alexander Zając und Ferdynand Domaradzki für die Unterstützung bei der Organisation der Jubiläumsveranstaltung . Den nachfolgenden Programmpunkt bildete eine multimediale Präsentation der Geschichte der Vereinigung, die Jerzy Górny vorbereitet hat. 20 Minuten lang haben sich die Anwesenden mit der reichhaltigen Geschichte vertraut gemacht, sich an Mitglieder der Vereinigung erinnert, an Autorallyes, an das von Bonifacy Stopa verfasste Zeitungsblatt „Gazetka“, an Bälle, Konzerte, Pilzexkursionen und andere gemeinsame Ereignisse, die der Pflege der polnischen Tradition, der Sprache und Kultur dienten und zum Aufbau der polnischen Gemeinschaft im Ausland beitrugen.

Im weiteren Verlauf des Abends versetzte uns Piotr Kajetan Matczuk und die Musikgruppe „Pyramiden“ in vergangene Zeiten, als alle mit angehaltenem Atem die Lieder der russischen Barden Bulat Okudschawa und Wladimir Wyssozki hörten, die im Untergrund gesungen wurden. Gerade in Polen waren sie besonders bekannt und beliebt, und das ungeachtet der damals allgemein herrschenden Abneigung der Polen gegen die in den Schulen obligatorisch unterrichtete russische Sprache. Sie waren nicht in der sowjetischen Wirklichkeit anwesend, ihre Gedichte, Lieder oder Schallplatten konnte man nicht kaufen. Ihre privaten Konzerte wurden von Amateuren auf Kassettenrekorder aufgenommen, man vervielfältigte Aufnahmen, die in einer immer schlechteren Qualität in die Hände der Empfänger gelangen. Und trotzdem wurden sie in der Sowjetunion und dann auch in Polen sehr berühmt.

Während des Konzertes erzählten die Musiker über das bunte und dramatische Leben von Bulat Okudschawa und Wladimir Wyssozki. Zu hören waren unvergessliche Lieder von Wladimir Wyssozki: „Wolfsjagd“, „Zentrale Null Sieben“, „Wo bringen sie uns hin“ und die bekanntesten Lieder von Bulat Okudschawa: „Alexander Sergejewitsch Puschkin“, „Drei Lieben“, „Lied vom jungen Husar“ sowie „Das Gebet – Solang sich noch die Erde dreht“. Die Künstler sind schon zweimal in Moskau auf Einladung der Witwe des Barden – Olga Okudschawa aufgetreten. Sie sangen auch in einem der größten und renommiertesten Konzertsäle der Welt – im Peter-Tschaikowski-Saal in Moskau. Diesmal konnten auch wir an dieser nicht alltäglichen historischen Reise teilnehmen, wobei wir unvergessliche Melodien summten und an die 65 Jahre Tätigkeit der Vereinigung zurückdachten.

Alexander Zając