Mittsommernacht in Solingen

Um den Sommer traditionell zu begrüßen, veranstaltete die Schlesische Schänke in Solingen ein poetisches und musikalisches Mittsommernachtsfest. Polen aus ganz Nordrhein-Westfalen kamen zusammen, um zu singen, Musik und Poesie zu hören, die Polonaise zu tanzen und Girlanden ins Wasser zu werfen. Das musikalische Programm umfasste traditionell Auftritte der Band Benrose, Christoph Ptak Wrobel, Slawomir Olszamowski und Helena Coviello. Schöne Tänze wurden von den polnischen Gesangs- und Tanzensembles Marysieńka und Polskie Kwiaty dargeboten. Das Programm des Festakts war in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil bestand aus Gedichten und Darbietungen. Der zweite Teil begann mit der Aufstellung der Parade und dem gemeinsamen Tanzen der Polonaise. In diesem Jahr waren es so viele Teilnehmer, dass nicht alle auf die Lichtung neben dem Restaurant passten. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden Fackeln und ein Lagerfeuer entzündet und die Beleuchtung des Brunnens eingeschaltet, in den die Jungfrauen und nicht nur sie, ihre Girlanden warfen. Es gab erstaunlich viele Herren, die bereit waren, sie herauszufischen. Manche fischten sogar mehrere heraus.

Die magische Mittsommernachtsfeier in Solingen wurde von einem Fotowettbewerb mit dem Titel "Mittsommernacht" begleitet. "Die Idee zu den Mittsommernachtsfeiern wurde von dem Dichter und Animator Robert Widera entwickelt und seit 13 Jahren organisiert. Initiatorin und Organisatorin der Mittsommernachtsfeiern ist seit 13 Jahren Joanna Duda-Murowski, Dichterin und Animatorin der polnischen Kultur.

Mittsommernacht, Kupala-Nacht, Kupalnocka oder Sobótka - verschiedene Namen beschreiben diese magische Nacht, in der "der Tag lang und die Nacht kurz ist". Es ist die Nacht der Sommersonnenwende vom 21. auf den 22. Juni, mit der der kalendarische Sommer beginnt. Diese slawische Tradition wird noch immer gepflegt und in vielen Kreisen als Fest des Feuers und des Wassers, der Sonne und des Mondes, der Fruchtbarkeit, der Freude, aber vor allem der Liebe gefeiert. Nach einer litauischen Legende heiratete der Mond im ersten Frühling nach der Erschaffung der Welt die Sonne. Als jedoch die Sonne nach ihrer Hochzeitsnacht über den Horizont stieg, verließ der Mond sie und verlobte sich mit der Morgenröte. Seitdem befinden sich die beiden Himmelskörper in einem ständigen Kampf miteinander, vor allem während der Sommersonnenwende.                                

Text: Leonard Paszek

Foto: Robert Widera