Mapping Reality. Osteuropa als Subjekt der Abwesenheit - 16.02. Berlin

Jan Sowa UDGMeine Damen und Herren, liebe Freunde,

wir laden Sie zu einem weiteren Vortrag zum Thema: Mapping Reality. Osteuropa als Subjekt der Abwesenheit in den Hörsaal der Humboldt-Universität, Unter der Linden 6 ein. Am 16. 02. 2024 um 18.00 Uhr in Raum 2094 mit Simultanübersetzung ins Deutsche. Im Anschluss an den Vortrag findet traditionell ein informelles Gespräch mit dem Publikum statt.

Unser Gastredner wird Dr. habil. Jan Sowa sein. 

Jan Sowa – dialektisch-materialistischer Sozialtheoretiker und -forscher. Er promovierte in Soziologie und habilitierte sich in Kulturwissenschaften. Er war Mitglied des Ausschusses für Kulturwissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Kurator des diskursiven Programms der Warschauer Biennale. Er hat in Polen und im Ausland geforscht und gelehrt, unter anderem an der Universität von Sao Paulo, der Akademie der Künste der Welt in Köln und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Derzeit ist er Professor an der Akademie der Schönen Künste in Warschau. Er ist Autor zahlreicher Artikel und Bücher, darunter The Phantom Body of the King (2012), Another Republic is Possible (2015) und, zusammen mit Krzysztof Wolański, Sport Does Not Exist (2017). In jüngster Zeit hat er gemeinsam mit Ekaterina Degot und David Riff den Band Perverse Decolonization? (Archive Books, Berlin 2021).

Mapping Reality. Osteuropa als Subjekt der Abwesenheit
Anfang der 1990er Jahre gab es eine Zeit, in der es so aussah, als würden die Unterschiede zwischen Ost und West glücklich überwunden und Europa auf lange Sicht zu einer einheitlichen sozialen, kulturellen und politischen Einheit zusammenwachsen. Dies sollte unsere Version des berühmten Endes der Geschichte sein, das Francis Fukuyama 1990 verkündete. Heute ist es bereits schwierig, an eine solche Utopie zu glauben. Die Teilung zwischen West- und Osteuropa wirkt nicht wie ein Überbleibsel des Kalten Krieges oder eine Erfindung der Aufklärung, wie Larry Wolff einmal behauptete. Ein Querschnitt durch die Karten Europas in Vergangenheit und Gegenwart – von der aktuellen Luftqualität über die Geographie der Leibeigenschaft in der frühen Neuzeit bis hin zur Ausdehnung des Römischen Reiches im ersten Jahrhundert nach Christus – offenbart eine tiefe Spaltung zwischen dem Westen und dem Osten des Kontinents, die sich trotz vieler grundlegender sozialer, politischer und kultureller Veränderungen systematisch reproduziert hat.

Der Vortrag Mapping Reality. Osteuropa als Subjekt der Abwesenheit von Jan Sowa wird versuchen, diese historische Spaltung des europäischen Kontinents zu erkunden und dieses Phänomen mit den konzeptionellen Werkzeugen der System-Welt-Theorie von Immanuel Wallerstein und der Lacanschen Psychoanalyse zu erklären.
Moderation: Dr. Piotr Olszowka.

Mit herzlichen Grüßen,

Der Programmbeirat der UDG

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