„Schwarze Madonna, schwarzer Engel..." Kora ist tod

Kora Jackowska, eine große  Künstlerin und selbstbewusste Frau, Bürgerin der Zivilgesellschaft und Führsprecherin politischer Transparenz und Wahrheit, eine Bürgerin mit dem Sinn für das Pflichtgefühl in jeder von ihr vielen gesellschaftlichen Aufgaben.

„Schwarze Madonna, schwarzer Engel
der Schauder, jedes Mal, das gleiche

die einzigartige
unerreichbare Herzens Verführerin“.

Kora (Olga Aleksandra Sipowicz, Geburtsname Ostrowska) Rocksängerin, Texterin, Vokalistin der Musikgruppe Manam. Kora wurde am 8 Juni 1951 in Krakau geboren. Sie starb am 28 Juli 2018 im Alter von 67 Jahre.

Die Musik von Kora und der Gruppe Manam, die sie zusammen mit dem ersten Ehemann Marek Jackowski gründete, spiegelte die polnische Realität zwischen 1979 und 2008 wider. 21 Jahre kreierte Kora und Manam die neuen Musiktrends und zugleich passte sie sich der polnischen und europäischen Fabel jener Zeit ein.  Sie war nie apolitisch, ganz im Gegenteil,  sie war immer aktiv im Großen Still und auf vielen Feldern, ob Konzerte, Platten,  TV-Shows oder auch öffentliche Auftritte und Diskussionen. Kora hatte keine Angst. Im Jahr 1989 sang sie ein sehr symbolisches Lied: „ Habe keine Angst”, mit dem Lied feierte die Gruppe Manam ihre Reaktivierung.

„Ich habe Angst vor dunklen und tiefen Nächten
habe keine Angst, habe keine Angst
ich habe Angst von den geheimnislosen Nächten  
habe keine Angst, habe keine Angst“

Kora nutzte ihre Musik und Starrolle in der öffentlichen Diskussion aus, in der Debatte zur vielen wichtigen Themen und Tabubrechen –  selbst der Rock and Roll war in den 80-gern ein Zeichen für große Courage.   An Zivilcourage zeigte  Kora stets mehr als genug!  Sie half AIDS-Kranken, nahm an gesellschaftlichen Kampagnen teil, sprach sich für die Legalisierung von Marihuana aus und das Recht der Frauen für Abtreibung und Selbstbestimmung, sie war solidarisch mit den LGBT Kreisen.

Im Jahr 1992 veröffentlichte sie eine Autobiographie: „Doppelspur des Lebens”, in dem Buch beschrieb sie auch ihre Kindheit, u.a.: wie sie als kleines Mädchen von Priester missbraucht wurde. Viele Jahre später schrieb ein Lied darüber: „Versteckspiel”.  Ihre gesundheitliche Situation hat sie ebenso nicht verheimlicht, sie sprach darüber. Auch in der Krankheit kämpfte sie um die Gerechtigkeit, sie setzte sich dafür ein, den Schmerzmittel Olaparib zukünftig für Krebskranke Frauen staatlich erstattet verschrieben bekommen zu können, auch dieser Kampf sei ihr gelungen.

Kora bleibt eine Freiheitsikone, die erste Hippiefrau...Eine Genießerin der Schönheit, Freiheit und des Lebens. Sie bleibt für immer in der Erinnerung als ein Symbol für die Wahrheit und ein Vorbild für Millionen Menschen, ein Vorbild für den Glauben um die Ideale und Eigenständigkeit. Kora hat die Realität um sich herum selbst kreiert, bewusst beeinflusste sie das gesellschaftliche Geschehen -  auch das staatliche und den Systemwechsel. Sie war immer geselschaftlich und politisch aktiv. „Der Staatsapparat zerstört mein Land. Die Partei aneignet sich den Staat. Das ist die Zerstörung meines Glücks am Lebensende. Sie vernichten alles woran ich je glaubte und wofür ich arbeitete” – sagte Kora vor einem Jahr im Interview für Newsweek.

Kora hatte den Glauben an kluge Menschen nie aufgegeben, den Glauben an die Kraft des Volks,  das Große Orchester der Weihnachsthilfe, an Volontäre, an starke und kluge Frauen…solche Frauen wie SIE selbst war!   Kora hat den Kampf mit der Krankheit nicht verloren, sie lebte bis zur letzten Sekunde, als ob es kein Morgen gäbe…

Die Gruppe Manam gab 11 Alben heraus. Die Lieder von Kora sind längst in die Geschichte polnischer Rockscene eingegangen. Mit der Gruppe Manam hat Kora zahlreiche Lieder lanciert, wie z.B.:  „Boskie Buenos", „Oddech szczura", „Luciolla", „Kocham Cię, kochanie moje", „Szare miraże", „Krakowski spleen", „Róża" czy „Cykady na Cykladach".

Im Jahr 2008 beendete die Gruppe Manam ihre Bühnenkariere, nach 32 Jahren. Kora trat weiterhin als Solistin auf. Sie spielte auch während der Krankheit. Zum letzten mal 3 Jahre nach der Krebsdiagnose, dieser Auftritt war ihr letzter. 

JS