Vom 29. Juni bis zum 2. Juli 2023 fand der vom World Polonia Council und dem Verband "Wspólnota Polska" organisierte Kongress der Polonia und Auslandspolen statt. Rund 350 Delegierte aus der ganzen Welt kamen nach Warschau: Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Australien und Neuseeland.  Der Verband Polnischer Organisationen in Nordrhein-Westfalen und die Geschäftsstelle der Polonia in Berlin -  wurden durch Dr. Adrianna Tomczak, Referentin für Integration, Organisationen, Jugend und EU, vertreten. 

KONSTITUIERENDE SITZUNG IM SEJM DER REPUBLIK POLEN

Der erste Tag begann mit der Blumenanbringung an den Gräbern von Primas Stefan Wyszyński, Primas Józef Glemp und Ignacy Paderewski und einer Messe für die Anliegen des Heimatlandes in der St. Johannes-Kathedrale. 

Anschließend begaben sich die Delegierten zur Eröffnungssitzung in den polnischen Sejm, die von der stellvertretenden Parlamentspräsidentin Małgorzata Gosiewska geleitet wurde. 

Die Redner waren: 

- Jan Dziedziczak (Bevollmächtigter der Regierung für Polonia und Polen im Ausland);

- Jan Narkiewicz (Präsident des World Polonia Council);

- Dariusz Piotr Bonisławski (Präsident des Verbands "Wspólnota Polska");

- Henryk Kowalczyk (Minister, Mitglied des Ministerrats);

- Robert Tyszkiewicz (Vorsitzender des Sejm-Ausschusses für die Beziehungen zu Polen im Ausland);

- Kazimierz Michał Ujazdowski (Vorsitzender des Senatsausschusses für Emigration und Auslandspolen);

- Msgr. Piotr Turzyński (Delegierter der Polnischen Bischofskonferenz für die Seelsorge an polnischen Emigranten)

- Małgorzata Kwiatkowska (Generalrat der polnischen Gemeinschaft in Australien);

- Pfarrer Zdzisław Malczewski (Vertreter der polnischen Gemeinschaft in Lateinamerika);

- Tadeusz Adam Piłat (Doyen der polnischen Diaspora-Bewegung, Organisator des 3., 4. und 5;)

- Frank Spula (Präsident des Polnisch-Amerikanischen Kongresses);

- Waldemar Tomaszewski (Präsident der ZPL, Mitglied des EU-Parlaments);

- Janusz Tomczak (Präsident des Kanadischen Polnischen Kongresses);

- Edward Trusiewcz (Präsident der Europäischen Union der Polnischen Gemeinschaften).

Zu den Gesprächsthemen gehörten der Polnischunterricht, die Organisation eines Kongresses für im Ausland lebende junge Polen, die Aufstockung der Mittel für die Repatriierung, die Teilnahme der Polen an den Wahlen und die Rückkehr zur Briefwahl, die politische Einbindung in die lokalen Strukturen, die Rolle der pastoralen Mission bei der Stärkung der Beziehungen zu den Polen sowie die Finanzierung der Aktivitäten der Polonia-Organisationen.

Am Abend besuchten die Teilnehmer in Otrębusy eine Galavorstellung des staatlichen Volkslied- und Tanzensembles "Mazowsze".

BESUCH IN DER KANZLEI DES MINISTERPRÄSIDENTEN DER REPUBLIK POLEN

Am zweiten Tag trafen die Delegierten mit Vertretern der polnischen Behörden in der Kanzlei des Ministerpräsidenten zusammen. Vize-Marschallin Małgorzata Gosiewska, Jan Dziedziczak und die Minister Przemysław Czarnek und Henryk Kowalczyk sprachen in ihren Reden über die Unterstützung und die Aktivitäten der polnischen Regierung für Polonia. 

Die von den Rednern angesprochenen Themen wurden in der Podiumsdiskussion vertieft, in der Jan Dziedziczak, Piotr Wawrzyk (stellvertretender Außenminister) und Wojciech Skurkiewicz (Staatssekretär im Ministerium für nationale Verteidigung) das Wort ergriffen. Folgende Themen wurden angeschnitten:

- Reparationen;

- die Sicherheit Polens vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine;

- Aktivitäten des Kolbe-Instituts;

- Die Charta der Polen;

- Aktivitäten der polnischen Regierung zur Unterstützung der Rückkehr von Polen aus dem Exil;

- Fragen der Tätigkeit der in Belarus und Russland lebenden Polonia;

- die Einrichtung von konsularischen Vertretungen in der ganzen Welt;

- der Umfang des Programms "Kopernikus-Akademie";

- Informationspolitik zur Unterstützung von Organisationen bei ihren Bemühungen, das Image Polens in den lokalen Gemeinschaften aufzubauen;

- die Aufstellung einer polnischen Liste in Warschau für die bevorstehenden Wahlen. 

Während des Treffens wurden Ehrenabzeichen "Für Verdienste um Polonia und Polen im Ausland" überreicht. Außerdem wurden Kränze vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten niedergelegt. 

 

TREFFEN IM PRÄSIDENTENPALAST

Die Delegierten nahmen an einem Treffen im Präsidentenpalast mit dem Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda, und der First Lady teil. Das Präsidentenpaar dankte der polnischen Gemeinschaft für ihre Unterstützung der Ukraine, für die Verbreitung der polnischen Sprache und der polnischen Kultur.

Das Treffen wurde durch einen Auftritt des staatlichen Gesangs- und Tanzensembles "Mazowsze" gewürdigt.

NICHTS ÜBER UNS OHNE UNS

Der dritte Tag des Kongresses war den Debatten gewidmet, die im Polonia Haus in Pułtusk stattfanden. Die Delegierten nahmen an 4 thematischen Blöcken teil:

1. polnische Organisationen im Ausland;

2) Kultur, Bildung, Seelsorge als Garant der polnischen Identität;

3. polnische Jugend - Engagement und Herausforderungen; 4;

4. Sport, Tourismus, Unternehmertum. 

Während der Debatten wurden Empfehlungen für die weitere Entwicklung der polnischen Diasporabewegung in den nächsten fünf Jahren erarbeitet und der Bedarf und Rahmen für die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden und Regierungen in den Ländern, in denen die Polen leben, ermittelt. 

Der Kongress endete mit einer Heiligen Messe im Tempel der Göttlichen Vorsehung. 

BESCHLÜSSE DES POLNISCHEN KONGRESSES

Die wichtigsten Forderungen der Teilnehmer des Kongresses.

Es wurde postuliert, dass:

1) 20 Millionen Polen, die außerhalb Polens leben, d.h. 1/3 des polnischen Volkes, ihren Platz in der Verfassung der Republik Polen finden;

2) das Wahlgesetzbuch der polnischen Gemeinschaft die Möglichkeit gibt, in vollem Umfang an den Wahlen zu den Behörden der Republik Polen teilzunehmen;

3) die Briefwahlen im Ausland als wichtigstes Mittel für die polnische Gemeinschaft wiederhergestellt werden, die diese Möglichkeit bisher zu mehr als 95 Prozent genutzt hat;

4) wurde in Polen ein spezieller Wahlbezirk für Polonia und Polen im Ausland geschaffen, in dem Vertreter verschiedener politischer Parteien, die Polonia vertreten, gewählt werden können;

4) dass alle Entscheidungen, die die polnische Diaspora und die Polen im Ausland betreffen, über alle Sparten hinweg getroffen wurden;

5) dass der Rat der World Polonia Council zusammen mit dem Verband "Wspólnota Polska" und den polnischen Behörden im nächsten Jahr einen Weltkongress der polnischen Jugend organisiert. Sie riefen die polnischen Diaspora-Organisationen in der ganzen Welt sowie die Organisationen und Institutionen in Polen auf, diese Initiative nach Kräften zu unterstützen;

6) die für die Ankunft polnischer Kinder und Jugendlicher in Polen bereitgestellten Mittel zu erhöhen.

Wir laden Sie ein, sich ein Video des Fotografen Jurek Uske anzusehen:
https://youtu.be/UqtenhCpcWg

Magdalena Kowalska