Karl Dedecius Literatur-Dialog-Europa Ausstellung, Mathildenhöhe Darmstadt


Ausstellung des Deutschen Polen-Instituts und des Museums der Stadt Lodz vom 8. April bis 22. Mai 2016 Haus Deiters, Mathildenhöhweg 2, 64287 Darmstadt

Öffnungszeiten: Do. 16-20 Uhr; Fr.-So. 12-18 Uhr Führungen sonntags 15 Uhr, Eintritt frei

Als Sohn einer deutschen Familie besuchte Karl Dedecius (*1921) ein polnisches Gymnasium in seiner Heimatstadt Lodz, wo er mit polnischer Kultur und Literatur in Berührung kam. Diese Erfahrung steht Pate für sein übersetzerisches Werk und seine Vermittlungsleistung. Die Darmstädter Ausstellung macht sichtbar, was wertvoll und einzigartig in Dedecius‘ Leben ist, das durch mehrere räumliche Transfers (Lodz-Stalingrad-Weimar-Frankfurt/Main-Darmstadt) geprägt wurde: seine Sendung, die Welt mit den Mitteln der Kultur und Literatur zu verändern. Das Begleitprogramm geht u. a. auf die Wirkung der Übersetzer und Kulturvermittler sowie auf Aspekte deutsch-polnischer und europäischer Kulturbeziehungen ein.

„Karl Dedecius. Literatur – Dialog – Europa“ ist eine Ausstellung des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt und des Museums der Stadt Lodz im Rahmen des Projekts „TRANSIT“.

Schirmherrschaft:
Rolf Nikel, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen
Hanna Zdanowska, Stadtpräsidentin Lodz

Gefördert von:
Gemeinnütziger Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Robert Bosch Stiftung, Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Darmstädter Förderkreises Kultur e.V., Łódź Kreuje, Wissenschaftsstadt Darmstadt

Partner:
Darmstadt Marketing, Ehrenamt Darmstadt, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Collegium Polonicum, Karl-Dedecius-Archiv, Stiftung Karl Dedecius-Literaturarchiv

www.deutsches-polen-institut.de  www.facebook.com/deutschespoleninstitut

 

Karl Dedecius. Literatur-Europa-Dialog
Ausstellung vom 8.04. bis 22. 05.2016
Haus Deiters, Mathildenhöhe Darmstadt

Veranstalter: Deutsches Polen-Institut Darmstadt und Museum der Stadt Lodz

 

Begleitprogramm

  1. April 2016, 17.30 Uhr
    Stadtkirche Darmstadt
    Abschied von Karl Dedecius (1921-2016)
    Grußwort: Oberbürgermeister Jochen Partsch, Wissenschaftsstadt Darmstadt
    Dankesworte: Prof. Dr. Dieter Bingen, Deutsches Polen-Institut
    Prof. Dr. Joachim Rogall, Robert Bosch Stiftung
    Die unbekannte Schöne: Die Polnische Bibliothek von Karl Dedecius (1982–2000)
    Lesung mit Dr. Andrzej Kaluza und Manfred Mack
    Musikalische Begleitung: Joanna Gortel (Violine) und Marcin Gortel (Violine)
    Anschließend Gang zum Haus Deiters
  2. April 2016, 19 Uhr
    Haus Deiters, Mathildenhöhweg 2
    Eröffnung der Ausstellung Karl Dedecius: Literatur-Dialog-Europa
    Begrüßung: Prof. Dr. Dieter Bingen, Direktor Deutsches Polen-Institut
    Grußwort: Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain
    Einführung: Marta Skłodowska, Kuratorin, Museum der Stadt Lodz

 

  1. April 2016, 20 Uhr
    Deutsches Polen-Institut, Residenzschloss
    Übersetzer im Dialog
    Ein Gespräch mit Małgorzata Łukasiewicz (Warschau) und Bernhard Hartmann (Duisburg). Moderation: Prof. Dr. Renata Makarska (Johannes Gutenberg-Universität Mainz / FTSK Germersheim)
  2. April 2016, 20 Uhr
    Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Alexandraweg 23
    Ein deutsches Tagebuch
    Lesung und Gespräch mit dem Autor Stefan Chwin (Danzig). Moderation: Marta Kijowska (München). In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
  1. Mai 2016, 20 Uhr
    Deutsches Polen-Institut, Residenzschloss
    Zeugen des Jahrhunderts. Karl Dedecius im Gespräch mit Marta Kijowska
    ZDF-Dokumentation 1999, 63 Min.
    Einführung: Dr. Andreas Lawaty (Lüneburg)
  2. Mai 2016, 18 Uhr
    Haus Deiters, Mathildenhöhweg 2
    Finissage am Tage des 95. Geburtstags von Karl Dedecius
    Grußworte und Ansprachen:
    Prof. Dr. Dieter Bingen, Direktor Deutsches Polen-Institut
    Oberbürgermeister Jochen Partsch, Wissenschaftsstadt Darmstadt
    Małgorzata Laurentowicz-Granas, Direktorin Museum der Stadt Lodz
    Dr. Kurt W. Liedtke, Kuratoriumsvorsitzender Robert Bosch Stiftung
    Anschließend Gang zur Bühne vor dem Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe
  3. Mai 2016, ca. 19 Uhr
    Bühne vor dem Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe
    Der Walzer vom Weltende
    Jazz-Konzert auf der Mathildenhöhe: Neue Interpretation einer deutsch-polnischen Jazz & Lyrik-LP von 1986 mit dem Stefański & Żądło-Quartett. Polnische Lyrik in der Übersetzung von Karl Dedecius. Sprecher: Manfred Mack
    Im Rahmen der Eröffnung der Darmstädter Jugendstiltage 2016
    mit Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Karl Dedecius. Literatur-Europa-Dialog
Ausstellung vom 8.04. bis 22. 05.2016
Haus Deiters, Mathildenhöhe Darmstadt

Veranstalter: Deutsches Polen-Institut Darmstadt und Museum der Stadt Lodz

 

Karl Dedecius. Literatur-Europa-Dialog
Ausstellung vom 8.04. bis 22. 05.2016
Haus Deiters, Mathildenhöhe Darmstadt

Veranstalter: Deutsches Polen-Institut Darmstadt und Museum der Stadt Lodz

 

Projektbeschreibung

Anlässlich des 95. Geburtstags des Übersetzers Karl Dedecius zeigen das Deutsche Polen-Institut Darmstadt und das Museum der Stadt Lodz eine ihm gewidmete Ausstellung und laden zu einer Reihe von Veranstaltungen auf der Mathildenhöhe ein, der Wirkungsstätte des großen Kulturvermittlers, wo er 1980-1997 das Deutsche Polen-Institut leitete. Zuvor wurde die Ausstellung in seiner Geburtsstadt Lodz und in Frankfurt (Oder) / Słubice, wo sich das Karl Dedecius-Archiv befindet, präsentiert.

Im Zuge der Vorbereitung zur Ausstellung ist Karl Dedecius am 26. Februar 2016 in Frankfurt am Main verstorben. Aus diesem Anlass wurde das Programm der Vernissage geändert und durch eine öffentliche Abschiedsfeier in Darmstadt ergänzt.

Karl Dedecius

Karl Dedecius, 1921 im polnischen Lodz geboren, ist eine Grenzland- und Transitpersönlichkeit zugleich. Als Kind einer deutschen Familie besuchte er das polnischsprachige Stefan-Żeromski-Gymnasium in seiner Heimatstadt Lodz und kam dort mit polnischer Kultur und Literatur in Berührung, die ihn sein Leben lang prägten. Diese Erfahrung steht Pate für seine übersetzerische Leistung und die kulturübergreifenden publizistischen Interessen. Karl Dedecius steht exemplarisch für eine europäische Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts da, die zudem eng mit der Rhein-Main-Region verbunden ist: berufliche Tätigkeit für die Allianz Versicherung in Frankfurt am Main, Gründung und Leitung des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Gewinnung des Suhrkamp-Verlages für die Herausgabe seines größten Werkes, der Polnischen Bibliothek (50 Bände, 1982-2000).

 

Die Ausstellung

Die Darmstädter Ausstellung macht sichtbar, was wertvoll und einzigartig im Leben von Karl Dedecius ist, das durch mehrere räumliche Transfers geprägt wurde (Lodz-Stalingrad-Workuta-Weimar-Darmstadt) und in seiner Tätigkeit als Übersetzer (Wissens- und Kulturtransfer) prägend war: seine Sendung, die Welt mit den Mitteln der Kultur und Literatur zu verändern.

Die Ausstellung wurde im Museum der Stadt Lodz konzipiert und technisch realisiert. Die Grundlage für den räumlichen Aufbau der Ausstellung bildet ein noch nicht veröffentlichtes Buch von Karl Dedecius – der Bildband „Vita activa, vita contemplativa”, der ein Resümee seiner Übersetzungstätigkeit bilden und sein Leben vor dem Hintergrund des 20. Jahrhunderts zeigen wird. Somit stehen zwei Hauptelemente der Ausstellung fest: Die „Übersetzerwerkstatt“ und „Zeuge des Jahrhunderts“. Begleitet und ergänzt werden sie durch weitere Erzählstränge wie „Freundschaften“, „Kulturdialog“ und „Folgen für Europa“. Die Ausstellung setzt sich aus verschiedenen Ausgaben der von Karl Dedecius übersetzten Werke, Büchern über sein Leben und Schaffen sowie aus Notizen und Dokumenten zusammen, die in seine „Übersetzer-Werkstatt“ einführen. Darüber hinaus spielt die Korrespondenz mit Schriftstellern, die von Karl Dedecius übersetzt wurden, und mit denen er oft lebenslange Freundschaft pflegte, eine wichtige Rolle. Persönliche Gegenstände und Objekte begleiten die Ausstellung wie zahlreiche Schwarz-Weiß Fotos, die z.B. Begegnungen mit polnischen Autoren dokumentierten.

Das Begleitprogramm

Das Projekt Karl Dedecius. Literatur – Dialog – Europa markiert gleichzeitig den Abschied des Deutschen Polen-Instituts von der Mathildenhöhe, wo es seit der Gründung 1980 beheimatet war. Das Institut bezieht in diesen Tagen seinen neuen Sitz im Residenzschloss Darmstadt. Das Begleitprogramm findet abwechselnd auf der Mathildenhöhe und im Residenzschloss statt.

Das Begleitprogramm geht u.a. auf die Wirkung der Übersetzer und Kulturvermittler sowie auf Aspekte deutsch-polnischer und europäischer Kulturbeziehungen ein. Vorgesehen ist eine Lesung mit Auszügen aus Dedecius´opus magnum – der „Polnischen Bibliothek“, die beispiellos die polnische Literatur, Kultur und Ideengeschichte im deutschsprachigen Raum präsentiert. Wie an den vorherigen Präsentationsorten geschehen, so wird auch in Darmstadt unter Übersetzern über Kulturtransferfragen diskutiert und deren Bedeutung für den Ideenaustausch zwischen Völkern in Europa und der Welt. Das Deutsche Polen-Institut wird auch einen 2015 veröffentlichten Essay-Band des polnischen Intellektuellen Stefan Chwin in einer Lesung und Gespräch vorstellen („Ein deutsches Tagebuch“). Das öffentliche Wirken von Karl Dedecius wurde 1999 in der ZDF-Gesprächsreihe „Zeugen des Jahrhunderts“ eindrucksvoll dokumentiert, eine Präsentation dieses Interviews wird in die Grundideen seiner Tätigkeit einführen. Kommentiert wird das Gespräch von seinem langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut und Redakteur der „Polnischen Bibliothek“, Dr. Andreas Lawaty. Schließlich erwartet das Publikum bei der Finissage der Ausstellung ein besonderes Ereignis: Die Konzert-Neuauflage einer Jazz&Lyrik- LP, die Karl Dedecius mit Gert Westphal und Joachim-Ernst Berendt unter der Schirmherrschaft des Internationalen Musikinstituts Darmstadt 1986 realisierte. Zwei der damals schon beteiligten Musiker: Janusz M. Stefański und Leszek Żądło zeichnen für das musikalische Programm, Manfred Mack liest dabei polnische Lyrik in der Übersetzung von Karl Dedecius („Der Walzer vom Weltende“).

 

Dr. Andrzej Kaluza
Darmstadt, den 15.2.2016