Das Jubiläum des 25-jährigen Jahrestages des deutsch-polnischen Vertrags in Hannover

Wir hatten seit Langem keine so nette  Gelegenheit zu einem Treffen im Kreise der Polonia und der Sympathisanten Polens wie während der Veranstaltung, die es am 30. September in den schönen Sälen des Neuen Rathauses stattgefunden hat. Der Gastgeber dieses Abends aus dem Anlass des 25-sten Jahrestages der Unterzeichnung des Deutsch-Polnischen Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit war der Oberbürgermeister von Hannover Stefan Schostok, das Treffen kam dennoch auch dank der Initiative und der organisatorischen Unterstützung der Vorsitzenden des Verbindungsbüros der Polnischen Organisationen in Hannover und Niedersachsen – Aldona Glowacka-Silberner, zustande. Der Oberbürgermeister brachte diese Unterstützung in seinem Grußwort an die Teilnehmer des Treffens zum Ausdruck.  Im Hauptteil war die Veranstaltung der langjährigen Kooperation der Stadt Hannover mit polnischen Städten, insbesondere der Partnerstadt Poznań, gewidmet. Stefan Schostok informierte die Versammelten in seiner Rede auch darüber, dass Polen der Partner der 2017 stattfindenden Hannover-Messe sein wird.

Konsul Piotr Golema aus Hamburg widmete in seinem Auftritt viel Platz den in Niedersachsen ansässigen Polen und ihrem Engagement in das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben dieses Bundeslandes. Ferner würdigte er zwar das Recht auf die freie Entscheidung über den Wohnsitz innerhalb der Europäischen Union, dennoch äußerte er auch seinen Wunsch, dass die Hunderttausende von jungen Polen, die in den letzten Jahrzehnten Polen verlassen haben, zu einer Rückkehr in die Heimat durch die immer besser werdenden Lebensbedingungen dort ermutigt werden.  

Die mit großem Interesse erwartete Rede der niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilnahme Frau Schröder-Köpf lieferte eine fundierte Auflistung von Bereichen und Aktivitäten in Bezug auf die über zwanzigjährige Kooperation zwischen Niedersachsen und den polnischen Regionen Niederschlesien und Großpolen. Ein nettes Akzent in ihrer Rede war die Betonung der Rolle, die Polonia in dem Prozess der Kontaktaufnahme zum Herkunftsland spielt und ihre Dankesworte an den Schlesier Michael Samolowi, der vor 15 Jahren eine enge Zusammenarbeit von Barsinghausen mit Brzeg Dolny initiiert hat. Sie appellierte um die Stärkung der Bemühungen um die Einheit Europas, die zurzeit auf eine ernstzunehmende Probe gestellt wurde. 

Eine gewisse Unzufriedenheit wegen des Fehlens von Informationen zum Bereich und Form der Mitarbeit der Länderbeauftragten für Migration und Teilnahme mit der lokalen Polonia wurde zum Teil durch die Rede von Aldona Glowacka-Silberner relativiert. Dennoch wies sie die Politiker darauf hin, dass in einer Zeit, in der sowohl Flüchtlinge als auch polnische Bürger nach Niedersachsen strömen (aktuell wird ein Zuwachs von 10.000 polnischer Bürger jährlich verzeichnet) eine Notwendigkeit besteht, die Polonia-Organisationen, die die Neuankömmlinge unentgeltlich beraten, institutionell zu unterstützen.  

Eine würdige Umrahmung des offiziellen Teils war der Auftritt von Jan Skorupski (Akkordeon) und Dominika Lörke (Saxophon), die bravourös gezeigt haben, dass sie sich sowohl in der polnischen Volksmusik als auch in raffinierten Jazzimprovisationen zu Hause fühlen.

Zum wichtigsten Teil der Veranstaltung gehörten die informellen Gespräche bei (wie von den Gastgebern besonders betont) polnischem Büffet. Die Gäste der Veranstaltung konnten bei dieser Gelegenheit lange nicht gesehene Freunde aus Niedersachsen treffen, neue Bekanntschaften schließen und inspirierende Diskussionen führen. Die polnischen Teilnehmer nutzten diese Gelegenheit um direkte Gespräche mit den Vertretern des Konsulats über die aktuellen Projekte und Pläne für die Zukunft zu führen. Für Konsul Adam Borkowski, der den für die niedersächsische Polonia sehr verdienten Konsul Markus Sorgowicki ersetzte, war es eine Gelegenheit, die Vertreter der Polonia-Organisationen, mit denen er in den nächsten Jahren zusammenarbeiten wird, persönlich kennenzulernen. Beim Beobachten der Gäste konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es für die lokale Polonia von großem Wert wäre, wenn regelmäßige, z. B. halbjährige Konsultationen mit den Vertretern des Konsulats ein einer ungezwungenen Atmosphäre (die häufig bei ähnlichen Treffen steif ist) stattfinden könnten.

Die letzten Gäste verließen das Rathaus in Hannover kurz vor Mitternacht. Wir hoffen, dass man auf die nächsten deutsch-polnischen Treffen in einer netten Atmosphäre nicht bis zum nächsten Jubiläum warten muss.

Grażyna Kamień-Söffker