Jabłonowski-Preis 2013 geht an Peter Oliver Loew

 

Die Societas Jablonoviana zu Leipzig fördert den deutsch-polnischen Kultur- und Wissenschaftsdialog mit der Vergabe des Jabłonowski-Preises. Alle zwei Jahre werden junge Wissenschaftler aus Polen und Deutschland ausgezeichnet, die den Blick auf das eigene oder das andere Land schärfen. Der Jabłonowski-Preis 2013 geht  an den Deutschen Dr. Peter Oliver Loew, Historiker und Übersetzer.

 

Herr Dr. Loew erhält den Jabłonowski-Preis in Anerkennung seiner verdienstvollen Tätigkeit für den deutsch-polnischen Wissenschaftsaustausch im Rahmen des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt, seiner zahlreichen qualitätsvollen Übersetzungen wissenschaftlicher Texte aus dem Polnischen sowie seine Veröffentlichungen über die Geschichte und Gegenwart von Danzig/ Gdańsk. Der Jabłonowski-Preis wird seit 2009 von der Universität Leipzig gestiftet.

Zeit: 7. Juni 2013, Preisverleihung 19 Uhr Ort: Polnisches Institut Berlin-Filiale Leipzig

Der Preisträger Peter Oliver Loew erhält die historische Jabłonowski-Medaille und ein Preisgeld von 1.500 €, gestiftet von der Universität Leipzig. Der in Frankfurt am Main geborene Historiker und Übersetzer ist gegenwärtig im Deutschen Polen-Institut Darmstadt als Vertreter des Direktors im wissenschaftlichen Bereich tätig und hat sich mit zahlreichen Veröffentlichungen über die Geschichte und Gegenwart Danzigs/ Gdańsks sowie vielen qualitätsvollen Übersetzungen wissenschaftlicher Texte aus dem Polnischen hervorgetan.    

Die Societas Jablonoviana (Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig) wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert vom Fürsten Józef Aleksander Jabłonowski (1711–1777), einem polnischen Mäzen der Kultur und Wissenschaften, an der Leipziger Universität ins Leben gerufen. Ihr Ziel war es, die Wissenschaften zu fördern, indem jährlich Preisfragen in verschiedenen Disziplinen und die besten Arbeiten mit dem Jabłonowski-Preis ausgezeichnet wurden. In fast kontinuierlicher Arbeit verfolgt heute die Gesellschaft das Ziel, auf vielfältige Weise zur Entwicklung wissenschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen Deutschland und Polen beizutragen und somit die Verständigung zwischen beiden Völkern zu fördern.

Die Preisverleihung ist in diesem Jahr verbunden mit einem von dem Mitglied des Societas Jabonoviana Prof. Dr. Miloš Řezník (Technische Universität Chemnitz) konzipierten wissenschaftlichen Kolloquium zum Thema „Leipzig 1813 – Fürst Józef Poniatowski und das historische Gedächtnis in Polen und Sachsen“ am 7. Juni 2013 ab 16.30 Uhr im Polnischen Institut, Markt 10, 04109 Leipzig.

 

Das Kolloquium dreht sich um die historische Gestalt des Fürsten Józef Poniatowski (* 7. Mai 1763 in Wien; † 19. Oktober 1813 bei Leipzig), einen polnischen Aristokraten, der im Laufe seines Lebens General, Kriegsminister des Herzogtums Warschau, Reichsfürst im Heiligen Römischen Reich und Marschall von Frankreich war. Als Oberbefehlshaber der polnischen Streitkräfte während der napoleonischen Kriege und bis zuletzt ein fester Verbündeter Napoleons fand er bei der Sprengung der Pleißebrücke während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 den Tod. Er ist schnell als „Kämpfer für die Freiheit“ zu einer der wichtigsten (wenn nicht zu der wichtigsten und populärsten überhaupt) Erinnerungsfigur der polnischen Militärtradition geworden. Diese Tradition spielt wiederum eine zentrale Rolle im polnischen nationalen historischen Gedächtnis. Bis heute erinnert vermutlich in jeder polnischen Stadt eine Straße, eine Brücke oder ein Platz an Józef Poniatowski. Auch in Leipzig wären hier außer Straßennamen und zahlreichen Denkmalen an Poniatowski und die polnischen Truppen weitere Artefakte wie die Ausstellung am Völkerschlachtdenkmal oder Poniatowskis ursprüngliche Grabsteine am ehemaligen Johannis-Friedhof zu nennen. Die polnische Teilnahme an der Leipziger Völkerschlacht 1813 ist zu einem Erinnerungsort geworden, der sich aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen identitären Kontexten (polnisch-national, sächsisch-regional, Leipziger lokal) betrachten lässt. Die Entwicklung dieses Erinnerungsortes soll in allen genannten Kontexten diskutiert werden.

 

Ansprechpartnerin für weitere Informationen:

Dr. Ewa Tomicka-Krumrey (Mitglied des Vorstandes und Geschäftsführerin des Societas Jablonoviana)
+49 (0) 341 97 35 564, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.