Internationale Bibliothek in Essen

Allen Umfragen zufolge lesen wir immer weniger Bücher, kaufen immer weniger Bücher und leihen immer weniger Bücher aus. Bibliotheken und Buchhandlungen auf der ganzen Welt werden nach und nach geschlossen. Wenn wir lesen, dann sind es meist Inhalte, die wir online auf verschiedenen Portalen finden. Auch Informationen suchen wir hauptsächlich im Internet. Der Anblick einer Person, die in einem Bus oder Zug ein Buch liest, gehört leider immer mehr der Vergangenheit an. Umso bemerkenswerter ist die Initiative, die Internationale Bibliothek Essen zu gründen. Die Eröffnungsfeier fand am 3. Juni in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule statt, unter anderem im Beisein von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, der Bibliothekarin Jasmin Dehl und Konsul Jan Krzymowski vom polnischen Konsulat in Köln. Die Bibliothek entstand unter anderem durch die Bemühungen von Bożena Dymecka, die vor über 20 Jahren die polnische Bibliothek Piast in Essen gegründet hat, und einer Gruppe von Bibliothekaren und Bücherfreunden aus sechs in Essen lebenden Nationalitäten.

Jede Nationalität hat dort ihren Platz gefunden. So gibt es neben Regalen mit Büchern u.a. in Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch und Türkisch auch Regale mit aktueller Literatur in Polnisch. Einige Nationalitäten präsentierten auch ihr künstlerisches Programm. Polen war durch die Kinderfolkloregruppe "Perełka" und die Sängerin Lidia Krüger vertreten.

"Bei der Internationalen Bibliothek geht es um mehr als nur um das Lesen. Es geht um den Austausch von Gedanken und Geschichten über Bildung und Kultur. Hier sollen sich Menschen kennen lernen und austauschen. Mit diesem Projekt wollen wir eine weitere Tür zur Integration öffnen", so Oberbürgermeister Kufen.

In der Internationalen Bibliothek sind auch literarische und musikalische Begegnungen geplant. Informationen dazu und zu den Öffnungszeiten werden regelmäßig auf der Website der polnischen Gemeinde "Piast" www.piastessen.com veröffentlicht.

Text: Leonard Paszek

Foto: Marek Lesiow