Frieden beginnt mit den kleinen Dingen

Manchmal werden Ideen im Schmerz geboren, und manchmal kommen sie ganz spontan in den Sinn. Die Idee, eine Friedensbrücke in Bremen zu schaffen, entstand im Kopf der Künstlerin Regina Heygster als spontane Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Sie beriet sich mit Vertretern verschiedener in Bremen lebender Religionen und Migrantengruppen über die Idee, ein Friedenszeichen im Stadtraum zu schaffen. Es dauerte mehrere Jahre der öffentlichen Konsultation, der Suche nach einem geeigneten Standort und der Anpassungsarbeiten.

Zur Umsetzung der Idee wurde der Remberti-Tunnel genutzt, der fast im Stadtzentrum unter den Bahngleisen verläuft. Auf einer Länge von 100 Metern wurde das Wort "Frieden" in 135 Sprachen geschrieben. Darüber hinaus sind die Wände des Tunnels mit 82 künstlerisch gestalteten Tafeln mit Texten und Zitaten von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen verziert, die sich im Laufe der Jahrhunderte für den Frieden in der Welt eingesetzt haben. Das Gewölbe des Tunnels wird von einer Lichtinstallation in den Farben des Regenbogens beleuchtet.

Der Friedenstunnel fördert den Frieden, die Toleranz und die Verständigung sowie die Weltoffenheit in der Stadt Bremen. Vor allem für das gute und friedliche Zusammenleben der Kulturen und Religionen in dieser multikulturellen Stadt.Es ist nicht nur ein städtischer Raum, sondern auch ein Denkmal für Frieden, Kunst und Kultur. An der Wand, die den Eingang des Tunnels bildet, wurden zwei Mosaike in Form einer Eiche und einer Palme - Bäume, die zwei verschiedene Kulturen der Welt repräsentieren - geschaffen. An der anderen Stirnseite des Tunnels befindet sich ein Mosaik in Form einer Friedenstaube, die den Schlüssel der Stadt Bremen im Schnabel hält und die Inschrift "Verständnis ist das Tor zum Verständnis - Verständnis ist das Tor zum Verständnis" trägt. Darüber hinaus finden im Tunnel selbst verschiedene Begegnungen statt, um Toleranz und Verständnis zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zu fördern. Der Tunnel wird also mit Leben gefüllt.

Mit dem Projekt "Frieden beginnt im Kleinen" ist es gelungen, mehr als 4.000 Schülerinnen und Schüler zu erreichen und sie in eine Diskussion zum Thema "Wie kann man Frieden gestalten" einzubinden. Seit September 2015. Der Friedenstunnel ist nach einer gelungenen künstlerischen Neugestaltung zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt geworden und symbolisiert Frieden und Verständigung weit über die Landesgrenzen hinaus. Er ist zu einem besonderen Ort nicht nur für die Bremerinnen und Bremer, sondern auch für zahlreiche Touristen geworden. Wenn man sich in die Lektüre der vorgestellten Zitate vertieft, wird man in der Überzeugung bestärkt, dass der Frieden der höchste Wert der Welt ist.

Text und Fotos: Leonard Paszek