„Klänge, die verbinden“ 2019 zum achten mal in Hannover

„Verträge sind gut, aber ohne Menschen, die sie mit Leben füllen und Brücken im Alltag bauen, bewirken sie nicht viel.“ - „Klänge, die verbinden“2019 zum achten mal in Hannover. Aus diesem Anlass, richtete sein Grußwort der Ministerpäsident des Landes Niedersachen Stephan Weil an die Festivalgäste und schrieb unter anderem: „Verträge sind gut, aber ohne Menschen, die sie mit Leben füllen und Brücken im Alltag bauen, bewirken sie nicht viel. Deshalb kommt der hannoverschen und niedersächsischen Polonia eine besondere Bedeutung zu. Das Motto des Kulturfestivals „Klänge die verbinden“ passt wunderbar: Musik baut Brücken, sie verbindet Menschen und kennt keine Sprachbarrieren. Bruce Springsteen hat einmal gesagt: „Über Musik sprechen geht nicht, man muss sie erleben“. Freuen Sie sich daher auf die Folkloregruppen, die jungen Nachwuchstalente und auf die Kultband LOMBARD, die so sehr mit der Zeit der großen positiven Veränderungen in Polen und der Entstehung eines neuen Europas verbunden ist. Frau Glowacka-Silberner und ihrem Team danke ich sehr herzlich für die Gestaltung dieser Veranstaltung und für das langjährige, unermüdliche ehrenamtliche Engagement im Sinne der deutsch-polnischen Freundschaft. Ich wünsche den diesjährigen Polnischen Kulturtagen in Hannover einen guten Verlauf und allen Gästen einen schönen, unvergesslichen Abend mit vielen netten Gesprächen unter Freunden." Der Ehrengast beim diesjährigen Polonia-Festival „Klänge, die verbinden“ in Hannover war die Kultgruppe LOMBARD mit Grzegorz Stróżniak und Marta Cugier als Frontleute. Im Jahr 2019 wurden am 14. Dezember in der niedersächsischen Landeshauptstadt gleich drei wichtige Jubiläen gefeiert. Die Städte Hannover und Posen feierten das 40-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft. Vor diesem Hintergrund haben die Festivalorganisatoren die Gruppe LOMBARD aus Posen eingeladen.

Darüber hinaus jährten sich im Jahr 2019 zum 30. Mal die freien Wahlen in Polen wie auch die friedliche Revolution und der Fall der Berliner Mauer. Aus diesem Anlass haben die Festivalorganisatoren – das Verbindungsbüro der polnischen Vereine in Hannover und Niedersachsen – aus dem reichen Programm der Gruppe LOMBARD das multimediale Konzert „LOMBARD: Tribut für Solidarność – polnische Wege in die Freiheit“ gewählt. Das Projekt wurde finanziell durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und das Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg unterstützt.

Das Festival wurde durch die niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Doris Schröder-Kopf eröffnet, Grußworte haben der hannoversche Bürgermeister Thomas Hermann und der Generalkonsul der Republik Polen in Hamburg Mariusz Pindel gesprochen. Anwesend waren auch zahlreiche Gäste, u. a. der Rektor der Polnischen Katholischen Mission in Deutschland Stanisław Budyn, der Pfarrer der Polnischen Katholischen Mission in Hannover Tadeusz Kluba und der Leiter des Polonia-Büros in Berlin sowie der Vorsitzende des Bundesverbandes „Polnischer Rat in Deutschland“ Alexander Zając.

Nach dem offiziellen Teil wurde der Preis „PRO VITA POLONIA” verliehen. Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Grażyna Słomka (Hannover), Izabela Kolpuć (Osnabrück) und Danuta Blesznowska-Lickas (Gifhorn).

Danach öffnete sich ein breiter Fächer an Gesangs- und Tanzeinlagen. Junge Preisträger polnischer und deutscher Vokalwettbewerbe haben ihr Bestes gegeben. Das Publikum fieberte mit den Jüngsten im Rampenlicht mit, und die Emotionen gipfelten in Tränen. Anna Kuźniak aus Łasko eroberte die Herzen der Zuschauer mit dem Lied von Czesław Niemen „Seltsam ist diese Welt“ („Dziwny jest ten świat“). Polnische Tanzgruppen „Krakowiak“ aus München und „Polonia“ aus Hannover haben wechselweise die Zuschauer für einen Moment in verschiedene Regionen Polens mitgenommen. Beim großen Finale der Gruppe LOMBARD haben bereits in Deutschland geborene Jugendliche aus polnischen Familien die Bühne gestürmt, um gemeinsam die größten und ältesten Hits „Gläsernes Wetter“ („Szklana pogoda“) und „Erlebe es selbst“ („Przeżyj to sam") zu singen, womit sie starke Verbundenheit mit der Kultur ihrer Eltern und Großeltern zum Ausdruck gebracht haben.

Das Kulturfestival „Klänge, die verbinden“ integriert mit Leichtigkeit moderne Popmusik mit Folklore, wobei es nicht nur zwei benachbarte Völker, sonder auch mehrere Generationen verbindet.

(KzH) - Korrespondent aus Hannover

 

Ladatio zu Ehren der Preisträgerin:

Der Gewinner des heutigen Pro Vita Polonia-Preises ist der Gründer und Direktor des größten deutschen polnischen Filmfestivals Filmland Polen, ein herausragender Förderer der polnischen Filmkunst in Deutschland, ein Filmexperte, Pädagoge, Publizist und Radiojournalist - Grażyna Słomka.

Als sie im 95. des vergangenen Jahrhunderts zu ihrem Mann, einem polnischen Unternehmer, nach Hannover kam, brachte sie nicht nur ein Diplom in Kulturwissenschaften, die Filmschule Łódź und ein großes Gepäck an Berufserfahrung in Kulturprojekten mit, sondern vor allem eine außergewöhnliche Faszination für das Kino und die Leidenschaft, den Menschen die Filmkunst näher zu bringen. Ich glaube, es liegt einfach in den Genen. Und zwei Jahre später, 1997, begann es zu geschehen! Und wie! Zunächst gab es eine sehr umfangreiche "Retrospektive des Polnischen Kinos" im Städtischen Kino in der Sophienstraße. Heute ist diese Adresse bereits der gesamten polnischen Gemeinde in Hannover bekannt. Hier wurde die erste Besprechung polnischer Spiel- und Dokumentarfilme in unserem Konsularbezirk durchgeführt (Grażyna zeigte über 30 davon, darunter eine große Retrospektive der Filme von Krzysztof Kieślowski). Unter anderem reisten Krzysztof Zanussi, Maja Komorowska, Iga Cembrzyńska nach Hannover. Für uns war es ein absolutes WOW!!!! !setzte mit der Vorführung polnischer Filme zwischen 1998 und 2000 im Rahmen der Aktion "Weltkino-Eine Filmreise mit der EXPO 2000" fort. - Filmland Polen", Grażyna nahm auch an der Präsentation von Andrzej Wajdas Film "Pan Tadeusz" auf der größten Leinwand Europas teil. Nach der EXPO wurde eine Entscheidung getroffen: Filmland Polen wurde ein zyklisches Projekt und dann das Neue Polnische Filmfestival. Die systematischen Vorführungen der neuesten Filme und Treffen mit Filmemachern begannen. Und das nicht nur in Hannover. Ein neuer Wind wehte. Aus Hannover! Sie erreichte Kiel, Hamburg und Lübeck. Es fegte auch in Bremen. Später schloss er sich mit Braunschweig und später mit Nürnberg zusammen, aus denen dort neue einheimische Projekte schlüpften. Er hatte sogar ein Gastspiel in Berlin.

Während die Vorbereitung einer einmaligen Filmkritik eine große Herausforderung darstellt, sind die monatlichen Vorführungen in mehreren Städten bereits eine kontinuierliche Arbeit. Es muss betont werden, dass von sozialer, unbezahlter Arbeit gesprochen wird! Der Ehemann von Grazyna, Dr. Tomasz Słomka, hat großen Anteil an diesen Veranstaltungen und unterstützt sie auch finanziell. Bald begann man in Hannover zu sagen, dass wir ins "polnische Kino" gehen oder "für einen Film auf die Słomeks". Das Städtische Kino in der Sophienstr. ist zu einem beliebten Treffpunkt für Polen und mehr geworden. Die polnischen Filme sind auch in Deutschland beliebt, vor allem wenn die Filme seit 2008 deutsche Untertitel haben. Das Kino ist meist bis zum Rand gefüllt, und es gibt auch Überfüllungen, vor allem wenn Festivalgäste anwesend sind. Die Atmosphäre ist fast familiär. Das Ehepaar Słomkowie begrüßt das Publikum persönlich als Gastgeber der Veranstaltung - Grażyna auf Polnisch, Tomasz auf Deutsch. In einem zweisprachigen Tandem führen sie das Publikum in die Thematik des Films ein, während sie dem deutschen Publikum den Einstieg in den polnischen Kontext ermöglichen. Und nach der Vorführung wird das von Grażyna moderierte Gespräch des Publikums mit den Künstlern von ihrem Ehemann simultan gedolmetscht. Die Gastkünstler sind ein besonderer Publikumsmagnet. Ein so intensiver und lebendiger Kontakt mit ihnen wie in Koki ist etwas Einzigartiges. Begegnungen mit großen Persönlichkeiten wie Wojciech Smarzowski, Lech Majewski, Agata Kulesza oder Robert.

Natürlich bringen sie mit Więckiewicz und vielen anderen die Welt des Kinos auf eine besondere Art und Weise näher. Das Publikum wollte sich nicht einmal von Jerzy Stuhr trennen... Bei der Auswahl der Filme kennt der Festivaldirektor keine Kompromisse, und die Messlatte liegt sehr hoch. Das von ihr präsentierte Kino zeigt weder ein verglastes Polen noch ein hurrikanisch-patriotisches Weiß und Rot. Es ist eine vollständige Farbpalette mit allen Grautönen. Polen mit Glühen und Schatten. Es wird von den Festivalgästen geschätzt, vom Publikum geschätzt. Davon zeugen die Gespräche und Diskussionen nach den Vorführungen. Dieses fantastische Projekt begann mit der Leidenschaft und dem Talent eines Mannes mit einem extrem starken Charakter und außergewöhnlichem Wissen, konnte sich aber nur dank einer großen Partnerschaft und familiären Solidarität entwickeln. Die Betriebskosten des Projekts werden von privaten oder institutionellen Sponsoren finanziert. Die Arbeit von Grażyna war und ist kostenlos. Im Laufe der Zeit kamen einige Freiwillige hinzu, um zu helfen, aber nur SGU, Grażyna Słomka war und ist für das Ganze verantwortlich und konnte es nur in begrenztem Umfang mit ihrem Ehemann Tomasz teilen. Grażyna fördert die polnische Kultur auch als Filmkritiker, Publizist und Radiojournalist. Sie ist Mitbegründerin der polnischen Redaktion von Radio Flora in Hannover und leitete und leitet ihr eigenes Originalprogramm in Flora. Sie hat auch mit anderen Radiosendern zusammengearbeitet. Gegenwärtig erscheint ihre Zeitschrift "Wie im Kino" regelmäßig bei Radio Cosmo.

Für sein Engagement zur Förderung der polnischen Kultur im Ausland und seinen Beitrag zum Aufbau der Zivilgesellschaft hat Grażyna bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter das Bronzene und das Silberne Verdienstkreuz sowie die höchste Auszeichnung der Europäischen Polonia POLONIKUS 2019 in Aachen. Heute wird ihr der Preis ihrer Heimatumgebung überreicht, in der alles begann und reifte. Liebe Preisträgerin, lieber Preisträger, wir danken Ihnen für die außerordentliche Bereicherung unseres polnischen Lebens, für die wunderbare Verwirklichung der Idee der Verständigung und Annäherung zwischen Polen und Deutschen durch die Filmkunst, für das beispiellose gesellschaftliche Engagement bei der Präsentation der polnischen Kultur und den Aufbau eines positiven Bildes unseres Landes in Deutschland. Für über 300 Filme haben wir bisher fantastische Begegnungen mit über hundert herausragenden Persönlichkeiten des polnischen Kinos gesehen. Wir hoffen auf mehr, und wir wünschen Ihnen, dass Sie weiterhin Freude daran haben, das zu tun, was Sie lieben, Ihr Familienleben zu genießen und gemeinsam mit Ihren Lieben die Früchte Ihrer wunderbaren Arbeit zu ernten.

Teresa Czaniecka - Kuffer