Christliches Zentrum passt auf den Schatz der polnischen Sprache

Christliches Zentrum in Deutschland, passt auf den Schatz der polnischen Sprache, des polnischen Geistes und polnischen Tradition in Deutschland auf. Verein Christliches Zentrum zur Förderung der polnischen Sprache, Kultur und Tradition in Deutschland e.V., kurz „ChC“, wurde im Oktober 1994 in Würzburg gegründet und im März 1995 als ein eingetragener Verein registriert. Der Verein wurde auf der Grundlage des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertarges vom 17. Juni 1991 ins Leben gerufen.  Seit 1998 gehört der Verein „ChC“ dem Konvent polnischer Organisationen in Deutschland zu. Seit dem Jahr 2013 den Vereinsvorsitz übernahm  Pfarrer der Polnischen Katholischen Mission (PMK) in Wiesbaden, Herr Pfarrer Kanoniker Dr. Adam Prorok.  

Christliches Zentrum, so wird der Verein kurz genannt, existiert seit dem Jahr 1994. Welche Hauptziele und Aufgaben verfolgt der Verein?

Pfarrer Kanoniker Dr. Adam Prorok: Christliches Zentrum, das am Anfang Katholisches Zentrum hieß, wurde gegründet, um genau das zu verwirklichen was in seinem Namen aufgelistet sei, d.h.: zur Förderung  polnischer Kultur, vor allem dieser, die im christlichen Glaube verwurzelt sei, und um die polnische Sprache zu unterrichten – und das alles, hier, in dem Land – in dem wir aktuell leben. Wir versuchen uns um die Erziehung junger Generationen zu kümmern, im Geiste des Patriotismus und der Lehre der römisch-katholischen Kirche.  Wir unterstützen ebenso die deutsch-polnische Zusammenarbeit, sowohl institutionelle, als auch zwischen unterschiedlichen Organisationen in Deutschland.

Wie sieht das Lernprogramm in den Konfessionsschulen (Pfarrgemeindeschulen) aus? Was lernen die Kinder?

Pfarrer A.P.: Wir wollen nicht von oben herab in die Lernprogramme und Inhalte unserer Schulen eingreifen, wir versuchen eher, die Inhalte und Programme lokal anzupassen – entsprechend der Sprachkenntnissen, Interessen und Bedürfnissen der Schüler. Selbstverständlich empfohlen wird das Programm des Bildungsministeriums vom Jahr 2010, unter dem Namen: „ Programmgrundlage für Auslandschüler“, das Programm beinhaltet außer Polnisch: Einführung in die Geschichte, Geographie und Kultur Polens, anzuwenden. In den Zeugnissen, die in den über 30 Schulen verteilt werden, ist obligatorisch der Notenspiegel von Fächern: Betragen, Polnisch, Religion eingetragen, zusätzlich gibt es freien Felder in die man andere Wahlfächer, wie z.B.: Geschichte, Geographie oder Musik eintragen kann.

Soviel ich weiß, der Verein ist eine Dachorganisation für lokale Konfessionsschulen, die bei der polnischen Kirchen in Deutschland tätig sind. Könnten Sie bitte die Organisationsstruktur kurz erläutern? 

Pfarrer A.P.:  Christliches Zentrum ist eine Dachorganisation für etwa 30 lokale Pfarrvereine, die in der Zusammenarbeit mit der polnischen Pfarrgemeinden Sprachschulen für Polnisch betreiben. Die Vereine sind als „e.V.“ Organisationen registriert, sie stellen die Lehrer ein und sind für die Schulgemeinden verantwortlich. Auch Schulen ohne den „e.V.” Status werden von uns unterstützt.  Als eine Dachorganisation versuchen wir alle Mitgliedsorganisationen gleichermaßen zu unterstützen, zentral. In Wiesbaden, wo ich der Pfarrer bin, seit dem Jahr 2009 bin ich ebenso Schulleiter an einer Schule, die vom Pfarrverein des Christlichen Zentrums „Pro Cultura Christiana e.V.” betrieben wird.  In diesem Jahr zum Ende des Schuljahres vergaben wir eine Rekordsumme an Zeugnissen – 146.


ChC als eine Dachorganisation unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen u.a.: bei der Geldakquise, weist auf Finanzierungsmöglichkeiten hin,  bei der Schulausstattung, gibt Rechtberatungen, finanziert Sommerferien für die Schüler und Lehrerlöhne mit.  Seit zwei Jahren bekommen wir mehr - im Vergleich zu früheren Jahren,  Unterstützung vom Senat RP. Gemäß Statistiken des Kirchenamts Bonn vom Jahr 2016, in Deutschland leben mehr als 611 Tausend polnischer Bürger und etwa 634 Tausend Menschen mit der polnischen und deutschen Staatsbürgerschaft; darunter Kinder, die sollen und wollen mit ihren Großeltern oder Freunden in Polen auf Polnisch kommunizieren können!  Es ist uns gelungen die polnischen Senatoren zu überzeugen, dass unsere Arbeit sehr wichtig sei.  Dank der Unterstützung des polnischen Senats konnten wir im letzten Jahr  27 Schulen subventionieren, an den 140 Lehrer 2780 Schüler unterrichteten. Diese Zahlen wachsen ständig...Und so, auch für dieses Jahr versprach uns der Senat seine Unterstützung, im Moment gibt es bereits 30 Schulen und fast 3000 Schüler, die unterrichtet werden sollen.

Ob und wo eventuell könnte man einen neuen Pfarrverein gründen?

Pfarrer A.P.: Der Dachverein hat seinen Hauptsitz im Haus Concordia in Herdorf-Dermbach. Alle Informationen findet man auf der Internetseite www.chrzescijanskie-centrum.de, man kann ebenso eventuelle Fragen direkt an mich oder die Stellvertretenden Herrn RA Andreas Holm und Herrn RA Edmund Ropl per Email formulieren; die Emailadressen sind auf der Internetseite der Polnischen Katholischen Mission Wiesbaden zu finden. Wir beraten gern wie man einen Verein gründen und registrieren kann; wir stellen evtl. Musterdokumente, Mustersatzung bereit, letztendlich begleiten wir den gesamten Verlauf der Registrierung und Anschaffung der Vereinsstrukturen vor Ort. Auch ich, persönlich, habe solch ein „Gründungspaket“ zusammengestellt, den ich gern weiterleite. Wir ermuntern Schulen, die bei den Pfarrgemeinden tätig sind, dem ChC - im Sinne einer Dachorganisation, beizutreten. Dank der Zugehörigkeit zur Strukturen des ChC bekommen seine Mitgliedorganisationen fachliche, methodologische und finanzielle Unterstützung, und einen viel breiteren Zugang zur  Lernmaterialen und Schulbüchern, die von polnischen   Bildungsinstitutionen angefertigt werden. Das alles Zusammen wirkt positiv auf die Qualität des Unterrichts aus.

Der Verein ChC organisiert seit ein paar Jahren Sommerlager für die Kinder und Jugendliche. Wie sieht  das Programm aus?

Pfarrer A.P.: Mit großer Freude muss ich sagen, dass wir bereits eine zweite Generation erleben.  Das sind junge Erwachsene, die als Kinder, bzw. Jugendliche in unserem Haus Concordia Zeit verbrachten und heutzutage bereits eigene Kinder zu uns bringen.  Im Sommer organisieren wir im Haus Concordia die Kinderferienlager, die unverändert mit starker Nachfrage besucht werden.  In diesem Jahr haben wir im Laufe des Sommers fünf (!) Turnusse organisiert, und trotzdem, bereits im Juni waren praktisch alle Plätze ausgebucht. Im Herbst werden Herbstferienlager organisiert.  Seit kurzem die Funktion des Hausdirektors hat Herr Pfarrer Marcin Maslak übernommen, der zum ersten Mal das Haus Concordia als Priesteramtkandidat besucht hat und jetzt sich dort als ein toller Organisator erfüllt.  Ich bin überzeugt, dass Pfarrer Maslak das Haus Concordia weiterhin entfalten wird. Neulich wurde das Haus gründlich renoviert, jetzt weichen die Standards vor Ort nicht von den besten ab.   Während des Sommers helfen uns die Priesteramtkandidaten aus Breslau aus. Vor kurzem wurde auch eine neue Kapelle erbaut, dies heißt allerdings bei weitem nicht, dass unsere Kinder und Jugendliche die Zeit bei uns nur mit dem Beten verbringen. Die Umgebung hier ist sehr schön, Wälder und Parken, in der Nähe gibt es ein Schwimmbad - somit kann man ein abwechslungsreiches Programm problemlos gestalten. Bis dato habe ich noch keine Beschwerden seitens Kinder gehört, und viele kommen zu uns jedes Jahr.

Das „Haus  Concordia", das dem Verein ChC  gehört, ist ein Begegnungszentrum für Polonia. Dürfen auch andere polnische Organisationen die Räumlichkeiten im Haus z.B. für Schulungszwecke anmieten?

Pfarrer  A.P.: Das Haus Concordia hat die Polnische Katholische Mission im Jahr 1999 von der Trierer Diözese angekauft. Neulich, dank der Großzügigkeit der Gemeindemitglieder PKM und den Finanzmittel des polnischen Senats konnte man das Gebäude gründlich renovieren und an die neuesten Standards anzupassen.  Alle Zimmer im Haus verfügen über ein Bad, es gibt neue Räume für Gruppentreffen und Gruppenarbeit, alles im Haus ist frisch und modern - das Haus bietet sich als ein geeignetes Tagungsort an. Das Haus Concordia verfügt über 130 Schlafplätze, verteilt auf 100 Stück 6 bis 10-Personenzimmer und 27 Stück 2-Personenzimmer. In dem Haus lassen sich sehr gut Schulungen, Tagungen, Firmentreffen, oder auch Hochzeiten organisieren. Neulich erbaute Kapelle der Barmherzigkeit Gottes - nach dem die Allerheiligste Hostie in die Nebenkapelle gebracht wird, eignet sich sehr gut als ein Konferenzraum für 140 Personen. Die Kapelle ist professionell ausgestattet, verfügt u.a.: über Beamer mit Leinwand und spezielle Konferenzstühle.   Nicht zu Letzt, in dem Haus wird ausgezeichnet gekocht. Auf der Internetseite des Hauses kann man sich auf einen virtuellen Spaziergang begeben und das Haus erst einmal online besuchen. Das Haus ist letztens zu wahrhaftem Zentrum für Polonia-Treffen im Herzen Deutschlands geworden.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft? Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit mit anderen Polnisch Schulen in Deutschland? 

Pfarrer A.P.: Es freut mich sehr, dass das Angebot des Polnischunterrichts in Hessen um weitere deutsche Schulen erweitert wurde. Ich bin sicher, dass diese Tatsache den Schulen des Christlichen Zentrums und Pfarrgemeindeschulen nicht schaden wird. Ganz im Gegenteil, die Erweiterung des Angebots um weitere nicht konfessionelle Schulen, gibt eine gute Alternative für diese Eltern, die ihre Kinder nicht unbedingt auf eine katholische oder Pfarrgemeindeschule schicken wollen. Wie ich immer sage, auch wenn in einem Wohnviertel drei Apotheken gibt, heißt es bei weitem nicht, dass eine davon Konkurs melden wird, alle drei werden gebraucht. Wir, das Christliche Zentrum, begrüßen alle Institutionen die Polnischunterricht in Deutschland anbieten und gleichzeitig sind wir für die Zusammenarbeit offen.

Sehr oft bewundere ich Ihr Engagement, nicht nur für die Missionsarbeit, aber auch das gesellschaftliche Engagement. Was bedeutet für Sie das Christliche Zentrum? 

Pfarrer A.P.: Im April 2018 während letzten Wahlversammlung des Vereins erklärte ich mich bereit auf dem Posten des Vereinsvorsitzenden zu bleiben, da so der Wille unserer Mitglieder war. Auch  „nur” als Gemeindepfarrer in Wiesbaden hätte ich mit der Sicherheit genug zu tun, jedoch solange Gesundheit und Energie ausreichen, gehe ich davon aus, dass ich etwas mehr tun soll… Klar, Opfer muss man auch bringen, die Arbeit sei nicht immer leicht und die Verantwortung ist groß, aber die Freude und Zufriedenheit, dass man den Landsleuten und deren Kindern helfen kann,  gleicht alles aus. Diese Arbeit eröffnet auch neue Herausforderungen und Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, die Reisen in die Hauptstadt und Treffen mit interessanten und freundlichen Menschen, die einem gern weiterhelfen wollen. Ich hoffe sehr, dass wir weiterhin, zusammen, das Christliche Zentrum entfalten werden, um die polnische Sprache, Tradition und Kultur zu fördern, dort überall - wo wir aktuell leben.   

Sprach: Michał Kochański

Magazyn Polonijny - Twoje Miasto, Nr. 53, sierpień/wrzesień 2018

www.chrzescijanskie-centrum.de