Berliner Poloniatreffen 2016

Die Treffen des Generalkonsuls der Republik Polen mit der Berliner Polonia haben inzwischen schon einen festen Platz im Terminkalender. Diese informativ-beratenden Treffen finden zweimal pro Jahr statt. Der neue Leiter der Konsularabteilung der Republik Polen Herr Marcin Jakubowski hat an dieser Tradition festgehalten und nahm die Einladung des Polnischen Rates Landesverband Berlin zum ersten Treffen am 28.02.2016 an, das wie üblich an einem Sonntagabend im Februar in Lübars stattfand.

Kein Platz im Sitz des Polnischen Rates in Berlin ist leer geblieben. Es haben sich viele Personen eingefunden die in Organisationen oder in Eigeninitiative für die polnische Kultur, Kunst und Medien handeln. Die Treffen zwischen dem Diplomaten und der Polonia ermöglichten die neuen Richtlinien der polnischen Politik und die Bestimmungen des Außenministeriums kennenzulernen. Der Konsul Marcin Jakubowski hat über die grundlegenden Veränderungen der Politik gegenüber der Polonia für das Jahr 2016 informiert. Die Zuständigkeit für die Polonia kehrt zurück zum polnischen Senat, der seit der Vorkriegszeit über die Belange der Polonia gewacht hatte. Da in den letzten Jahren das Außenministerium zuständig gewesen war, muss jetzt einige Zeit vergehen, bis der Senat neue Regeln der Zusammenarbeit festlegt. Der Vorsitzende des Polnischen Rates Herr Ferdynand Domaradzki hat die Versammelten dazu aufgerufen, auf die Bitte des Senats zu antworten und ihre Vorschläge und Anmerkungen zur Verbesserung des Modells zur Unterstützung der Polonia einzureichen. Der Konsul Marcin Jakubowski zeigte sich zufrieden darüber, dass er zu diesem so wichtigen Arbeitstreffen mit den Polen in Berlin kommen konnte. Er informierte über die Vorbereitungen der polnischen Regierung und der Vertretung in Berlin zu den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des „Deutsch-Polnischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit“ und den Tätigkeiten der polnischen Diplomatie in Deutschland, die sich in naher Zukunft dem Polnischunterricht in Deutschland zuwenden werden.

Ein wichtiges Thema des Treffens war die Gewährung der Fördermittel für kulturelle Projekte. Es gibt Möglichkeiten der Finanzierung, jedoch werden die Kriterien kontrovers diskutiert, vor allem wenn es um kleine individuelle Projekte geht, die man nicht immer ein Jahr im Voraus planen kann. Über die Schwierigkeiten die mit einer Betreibung der Polonia-Schulen zusammenhängen, informierte die Vorsitzende des Polnischen Schulvereins „Oświata“ und appellierte um eine Institutionalisierung der Unterstützung.

Die Vizevorsitzende des Polnischen Rates in Berlin Frau Małgorzata Tuszyńska hat darüber informiert, dass der Vorstand des Polnischen Rates, zusammen mit dem Bundesverband der Polnischlehrer in Deutschland und der Mikołaj Rej Stiftung zur Förderung der polnischen Kultur und Sprache ein Projekt erarbeitet haben: „Die polnische Sprache in Deutschland: Identität – Konsolidierung - Perspektive“, das diesen Bedürfnissen entgegenkommen soll. Von allen Projekten auf dem Gebiet der Bildung bekam dieses Projekt die beste Empfehlung der Kommission des Außenministeriums und wartet jetzt auf die weiteren Beschlüsse des Senats RP in Hinblick auf die Förderung des Polnischunterrichts in Deutschland. Das Projekt dient der Unterstützung und Entwicklung des Polnischunterrichts in Deutschland, dem Anheben der Qualität des Unterrichts und der Förderung der Zweisprachigkeit in

allen Bundesländern. Dafür wird ein Zentrum für Koordination und Förderung der polnischen Sprache in Deutschland gegründet, das sich um die Bedürfnisse der Polnisch-Lehrer und Polnisch-Lernenden kümmern wird.

Desweiteren wurde traditionell ein Spendenaufruf zur Unterstützung der Waisenheime in Polen, der Hilfe für Obdachlose und der Anschaffung medizinischer Ausstattung für Altenpflegeheime ausgelöst. Eventuelle Sponsoren können sich an den Vorstand wenden.

An dem Treffen haben auch die Berliner Medien und eine große Anzahl von Vertretern der Polonia teilgenommen. Eine immer größer werdende Gruppe nutzt die Gelegenheit dieser Treffen, um über ihre Projekte und Veranstaltungen zu informieren und sich untereinander auszutauschen. Diese Zusammenarbeit ist wichtig, damit die Gemeinschaft in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und Achtung gegenüber den Werten der polnischen Geschichte, Tradition und Kultur ihre grundlegenden Aufgaben erfüllt - die würdige Vertretung der Polonia in den Augen des Gastgeberlandes und Polens sowie der ständigen Arbeit an der Verbesserung des Bildes der Polen in der ganzen Welt.

Es ist Normalität eingekehrt in die Relation zwischen der Polonia und der Diplomatie, was ein offenkundiger Erfolg der Führungskräfte der polnischen Organisationen und der Kreise, die eine Identifizierung mit ihren polnischen Wurzeln anstreben, ist.

An dieser Stelle muss betont werden, dass die Tradition dieser Treffen das Bild der Polonia in Berlin, als eine gut organisierte Minderheit mit interessanten Ideen und fest in der Berliner Realität verwurzelt, festigen. Auch wenn sich nicht immer alle einig sind, so muss das nicht nach außen getragen werden. Unsere deutschen Partner sehen uns als eine gut organisierte Gruppe – differenziert, aber interessant. Ein gutes Bild der Polonia ist ein gutes Bild für Polen.

Małgorzata Tuszyńska