Noch einmal über Berlinale 2017 und den Film von Agnieszka Holland

Das internationale Filmfestival Berlinale” fand in diesem Jahr bereits zum 67 Mal statt und brachte erneut den polnischen Filmschaffenden einen Erfolg. Der Film „Pokot“ in Regie von Agnieszka Holland ist als bester, neue Perspektiven der Filmkunst eröffnender Film, mit dem Alfred-Bauer-Preis in Form des Silbernen Bären geehrt worden.

Den Hauptpreis des Festivals – den Goldenen Bären erhielt der ungarische Regisseur Ildiko Enzedi für seinen Film „On Body and Soul”.

Der Film „Pokot” entstand nach der Erzählung von Olga Tokarczuk „Der Gesang der Fledermäuse”. Olga Tokarczuk ist nicht nur die Autorin des Buches, das als Grundlage des Filmes diente, sie schrieb gemeinsam mit Agnieszka Holland das Drehbuch zu dem Film. Sie gibt zu, mit der Arbeit an dem Film zweimal anfangen zu müssen. Beim zweiten Mal fing Tokarczuk mit der Arbeit von vorne an und vergaß die Buchvorlage. Nach Konsultationen mit der Regisseurin, die den Roman nach Filmprinzipien ordnete und deren Handschrift bei dem Drehbuch deutlich spürbar ist, konnte man mit den Filmaufnahmen im Juni 2015 anfangen.

Das große Talent von Agnieszka Holland, ihre Fähigkeit, die Menschen zu beobachten und zutreffend zu analysieren, ihr Einblick in die Gefühle und Erlebnisse der Menschen und die großartigen Regiefähigkeiten tragen dazu bei, dass jeder ihrer Filme ein Ausnahmefilm ist.

Agnieszka Holland absolvierte das Studium der Film- und Fernsehfakultät an der Akademie der Musischen Künste in Prag. Ihre ersten Schritte nach der Rückkehr nach Polen waren die Assistenz bei dem Film von Krzysztof Zanussi „Iluminacja“ (Illumination). Sie arbeitete als Drehbuchautorin bei den Filmen von Andrzej Wajda, J.Bogajewicz, A.Zajączkowski und schrieb Drehbücher zu solchen Filmen wie: Bez Znieczulenia”, „Danton”, „Miłość w Niemczech” oraz „Korczak“. Sie arbeitete auch als Konsultantin bei dem Drehbuch des Dreiteilers „Trzy Kolory“ von Krzysztof Kieslowski.

Für die Regie von eigenen Filmen wurde Holland in der Kategorie für die besten fremdsprachigen Filme dreimal zum Oskar nominiert: 1985 für den Film „Gorzkie zniwa“ (Bittere Ernte), 2011 für den Film „W ciemnosci“ (In der Dunkelheit) und 1991 für den besten Drehbuch in dem Film „Europa, Europa“. In ihren Kino- und Fernsehfilmen spielen die besten Schauspieler polnischen und ausländischen Schauspieler, ihre Filme erhielten Auszeichnungen bei solchen prestigeträchtigen internationalen Filmfestivals wie z. B.  Cannes, Berlin oder Montreal. Während der Premiere des Films „Pokot“ in Poznań fasste Agnieszka Holland die positiven Kritiken mit dem Satz: „Es ist außerhalb von Diskussion – der Film hat einfach gefallen“ zusammen.

Die polnischen Künstler sind während der Berlinale bereits dreimal hintereinander ausgezeichnet worden. 2015 erhielt Magdalena Szumowska den Silbernen Bären für die Regie des Films Body/Cialo, im vergangenen Jahr erhielt Tomasz Wasilewski den Silbernen Bären für das Drehbuch zu dem Film „Die Vereinigten Staaten der Liebe“ (Zjednoczone stany milosci).

 

Claudia Daniel