Jubiläumsfeier des Polnischen Kulturtages in Braunschweig: Posen – das Herz Großpolens

Brunszwik Kulturtag 2025 zbiorowe

In der Dornse des Altstadtrathauses in Braunschweig herrschte am 14. November 2025 eine Atmosphäre voller Jubiläumsenergie, kulturellen Stolzes und einer warmen, generationenübergreifenden Gemeinschaft. Der Verein POLDEH e.V. hatte zur Feier des 10-jährigen Jubiläums des Polnischen Kulturtages eingeladen – einer Veranstaltung, die sich in nur einem Jahrzehnt von einer lokalen Initiative zu einem festen Bestandteil der regionalen Kulturlandschaft entwickelt hat. Die diesjährige Ausgabe stand unter dem schönen Motto „Posen – Herz Großpolens“. Der historische Festsaal füllte sich mit über zweihundert Gästen. Die Vorstandsmitglieder Aneta Anna Bertram und Katrin Matusik eröffneten den Abend mit einer herzlichen Begrüßung und luden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Konsulat und lokalen Institutionen zum gemeinsamen Feiern ein. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderem der Oberbürgermeister von Braunschweig, Dr. Thorsten Kornblum, Bürgermeisterin Annegret Ihbe, Generalkonsulin Aleksandra Krystek-Biernacka, Vizekonsulin Marzena Szczypułkowska-Horvath, die Landtagsabgeordnete Anette Schütze sowie zahlreiche weitere Freunde der polnischen Kultur.

Besonders bewegend war der Moment, als die übermittelten Grußworte in Form feierlich vorgetragener Briefe verlesen wurden. Der Brief der Marschallin des polnischen Senats, Małgorzata Kidawa-Błońska, erinnerte an die Bedeutung des polnisch-deutschen Dialogs und würdigte die Pflege kultureller Traditionen. Auch der Präsident der Stadt Poznań, Jacek Jaśkowiak, sandte unterstützende Worte, passend zum Leitmotiv des Abends. Ebenso sprach der Marschall der Woiwodschaft Großpolen, Marek Woźniak, seine Anerkennung für eine Initiative aus, die regionale Traditionen weit über die Landesgrenzen hinaus sichtbar macht. Eine besondere Bereicherung des Jubiläums war der Auftritt der Folkloregruppe „Wielkopolanie“, deren Anwesenheit und Programm den Organisatoren große Freude bereitete. Unter der Leitung von Piotr Kulka präsentierten die Künstlerinnen und Künstler nicht nur ein farbenfrohes Tanzprogramm, sondern auch eine beeindruckende Auswahl traditioneller Instrumente aus Großpolen: den weißen und schwarzen Dudelsack „Kozioł“, die Großpolnischen Dudelsäcke, die gebundenen Geige sowie weitere seltene Volksinstrumente. Ihre Klänge erfüllten den Saal wie ein Echo vergangener Dörfer und Städte und erinnerten daran, wie reich und vielfältig die polnische Volksmusik ist.

Auf der Bühne präsentierten die Tänzerinnen und Tänzer Melodien und Tänze der Posener Bamberger, Rhythmen aus Dąbrówka Wielkopolska, lebhafte Stücke aus Bukówiec Górny sowie Traditionen aus dem Gebiet um Szamotuły. Viele Gäste betonten später, dass der Auftritt der „Wielkopolanie“ eine echte Zeitreise gewesen sei – eine Geschichtsstunde, erzählt durch Bewegung, Kostüm und Klang. Auch die jüngsten Mitglieder der Gemeinschaft bekamen ihren besonderen Moment. Kinder, die am Polnischunterricht des Vereins teilnehmen, führten eine Inszenierung der Krönung von König Bolesław Chrobry auf – ein symbolischer Beitrag im Jahr des 1000. Jubiläums seiner Herrschaft, der an die lebendige Weitergabe polnischer Geschichte erinnerte, selbst weit entfernt von der Heimat. Nach den zahlreichen Darbietungen folgte ein festlicher Höhepunkt: Die Ehrengäste wurden von den Tänzerinnen und Tänzern der „Wielkopolanie“ mit einem traditionellen Polonez zum Empfang geführt. Dieser feierliche Zug verband auf wunderbare Weise Form, Tradition und Gemeinschaftssinn. Der Abend klang erst spät aus. Im Altstadtrathaus erfüllten angeregte Gespräche, Wiedersehen und inspirierender Austausch die Räume. Der Polnische Kulturtag zeigte erneut, dass er ein Ereignis ist, das Generationen zusammenführt – Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ganze Familien.

POLDEH e.V. betonte die große Bedeutung seiner Unterstützerinnen und Unterstützer – öffentlicher wie privater Förderer – sowie der zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer, ohne deren Engagement eine solche Veranstaltung kaum denkbar wäre. In diesem Jahr wurden Spenden für das Projekt „Freitagssuppe“ gesammelt, das von der Polnischen Katholischen Mission an der St. Cyriakus-Kirche in Braunschweig durchgeführt wird und bedürftigen Menschen warme Mahlzeiten und Unterstützung bietet – ein schöner Ausdruck von Solidarität an einem Abend, der der Kultur und der Gemeinschaft gewidmet war. Die zehnte Ausgabe des Polnischen Kulturtages hat erneut bewiesen, dass Tradition die Kraft besitzt, Brücken zu bauen – zwischen Ländern, Generationen und menschlichen Erfahrungen. Ein Fest, das nicht nur das reiche polnische Erbe präsentiert, sondern es lebendig in die Zukunft trägt. Und diese Geschichte wird weitergeschrieben – so wie die Kultur, die niemals aufhört zu pulsieren.

Text: Carolina Kirste
Fotos: Wioleta Teodorczak-Breier

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