Erstklassiges Erasmus-Programm – polnische Schüler sammeln Erfahrungen in deutschen Handwerksbetrieben

Erasmus Bialas

Zwanzig polnische Schülerinnen und Schüler aus dem Bildungszentrum Gostyniński nahmen an einem zweiwöchigen Praktikumsprogramm in den Landkreisen Altötting und Mühldorf in Bayern teil. Sie absolvieren eine Ausbildung zum Mechaniker, Einzelhandelskaufmann und in der Baubranche. Die Reise fand auf Einladung des Deutschen Handwerksverbandes statt, vertreten durch den Kammerpräsidenten Rainer Dachsberger. Ziel des Besuchs war es, praktische Erfahrungen in deutschen Werkstätten und Unternehmen zu sammeln und das berufliche Wissen zu erweitern.

Vorbereitung und Organisation

Die Organisation der Reise begann im März dieses Jahres, als der stellvertretende Landrat des Landkreises Gostynin, Grzegorz Geisler, seinen langjährigen bayerischen Freund Sepp Rottenaicher mit dem Vorschlag kontaktierte, ein Praktikumsprogramm zu organisieren. Die beiden kennen sich noch aus der Zeit des Kriegsrechts in Polen, als Sepp Rottenaichen sich für das Land engagierte und dafür unter anderem mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Republik Polen ausgezeichnet wurde. Es fanden Gespräche mit den lokalen Behörden beider Landkreise, dem Landeshandwerksverband, Berufsschulen und deutschen Unternehmen statt, in denen die Schüler ihre Praktika absolvieren sollten. Die polnische Seite wurde vertreten durch den stellvertretenden Landrat, den Direktor der Berufsschule Wojciech Kiełbasa, den polnischen Aktivisten Andrzej Białas sowie Lehrer, die für einen reibungslosen Ablauf des gesamten Vorhabens sorgten. Am 6. Oktober wurden die Schüler untergebracht und nach einem gemeinsamen Mittagessen im Franziskanerhaus in Altötting begaben sie sich zusammen mit ihren Betreuern zu ihren Praktikumsplätzen, wo eine intensive zweiwöchige Berufserfahrung begann.

Erasmus – mehr als nur ein Studentenaustausch

Das Erasmus-Programm – vielen bekannt als Initiative zur Förderung von Studentenaustauschprogrammen – bietet heute auch vielfältige Möglichkeiten, Erfahrungen in Berufsschulen und Unternehmen in ganz Europa zu sammeln. Die Schüler aus Gostynin nutzten diese Chance voll aus und beteiligten sich aktiv an der täglichen Arbeit von Fachleuten in Autowerkstätten, Einzelhandelsgeschäften und auf Baustellen. Während ihres Aufenthalts beobachteten die jungen Menschen nicht nur die Arbeit von Fachleuten, sondern führten auch selbst typische Aufgaben ihrer Branchen aus – von der Diagnose und Reparatur von Fahrzeugen über den Kundenservice im Einzelhandel bis hin zu Bauarbeiten. So konnten sie ihre praktischen Fähigkeiten weiterentwickeln, neue Technologien und Arbeitsstandards in Deutschland kennenlernen und wertvolle interkulturelle Erfahrungen sammeln.

Kultur und internationaler Austausch

Die Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, sich mit der Geschichte, den Traditionen und der bayerischen Küche vertraut zu machen und deutsche Jugendliche zu treffen. Diese Erfahrungen ermöglichten einen Meinungsaustausch und gaben Einblicke in den Alltag von Gleichaltrigen in einem anderen Land, was ebenso wichtig ist wie der Erwerb beruflicher Fähigkeiten. „Dieses Programm ermöglicht es den Schülern, zu sehen, wie die tägliche Arbeit in ihren Berufen in anderen Ländern aussieht, und gleichzeitig ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen zu entwickeln“, betont Rainer Dachsberger. „Ich bin überzeugt, dass diese Erfahrungen für ihre zukünftige berufliche Laufbahn hilfreich sein werden.” Am Ende des Programms erhielten die Schüler nicht nur Souvenirs, sondern vor allem europäische Zertifikate. Herr Rainer übermittelte auch Glückwünsche zum erfolgreichen Abschluss des Praktikums, die vom Generalkonsul der Republik Polen, Rafał Wolski, gesandt worden waren, der die Bedeutung dieses Ereignisses hervorhob.

Zusammenarbeit und Unterstützung

Mitveranstalter des Projekts war die überparteiliche Organisation Bayern Union mit dem Regionalvorsitzenden Walter Göbler, die sich für die Förderung von Bildungsinitiativen und internationalen Jugendaustauschprojekten einsetzt. Ziel des gesamten Vorhabens war es, die Mobilität junger Arbeitnehmer zu fördern, den Erfahrungsaustausch zwischen europäischen Handwerksbetrieben zu unterstützen und junge Menschen auf die Arbeit in einem internationalen Umfeld vorzubereiten.

Andrzej Białas