Anfang September in St. Marienthal in Sachsen: Reifende Äpfel, rauschende Neiße, die spätsommerliche Sonne im Garten der Bibelpflanzen. In nur einer Woche können Sie hier Ihre Herkunftssprache Polnisch auf ein akademisches Niveau bringen, neue Bekanntschaften schließen und für das neue Semester aufladen. Das Angebot (30 Unterrichtsstunden, ein spannendes Abendprogramm, 5 Übernachtungen und Vollverpflegung) steht Studierenden aller Fächer gebührenfrei zur Verfügung.
Warum
Die wenigsten deutschen Hochschulen bieten spezielle Polnisch-Förderkurse für Studierende mit Polnisch als Herkunftssprache an. Diese Studierenden besuchen folglich die regulären Polnisch-als-Fremdsprache-Kurse, deren Programme nicht auf den Bedarf dieser Studierendengruppe ausgerichtet sind. Solche Kurse bieten herkunftssprachigen Studierenden keine Instrumente zur Pflege ihrer bilingualen sprachlichen Identität (vgl. Art. 20(1) des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags).
Polski jest fajny! Foto: KoKoPol
Studierende mit Polnisch als Herkunftssprache können von einem maßgeschneiderten Angebot mehrfach profitieren: Ihr Polnisch kann aus dem Bereich Familie/Umgangssprache/Alltagspragmatik in den Bereich Bildung/Beruf überführt werden, gleichzeitig kann ihre biographische Verbindung mit Polen und die Einwanderungssituation der Familie eine Aufwertung im Sinne der europäischen Freizügigkeit und Mehrsprachigkeit erfahren.
Unser Angebot verfolgt folgende Ziele:
- Stärkung des Sprachbewusstseins bzgl. des polnischen Sprachsystems (language awareness);
- Schriftsprachliche Schulung und studienfachbezogene Translationsübungen;
- Gezielte Förderung des Erwerbs von Lexik aus den Bereichen Bildung/Hochkultur;
- Aufbau einer „komparatistischen Intuition“;
- Entwicklung der Kompetenz zur Selbstkorrektur;
- Reflexion über die Unterschiede im Spracherwerb durch familiäres Umfeld und formellen Unterricht;
- Diskussion über Fragen der Migration und Mehrsprachigkeit und die Geschichte und Gegenwart der Polonia in Deutschland;
- Projektarbeit mit sprachlicher (Auto-)Kontrolle (Abendaktivitäten): Gemeinsames Kochen, Powerpoint-Präsentationen auf Polnisch zu eigenem Studienfach, Gestalten eines Leseabends, Vorstellen von Filmen und anderen Artefakten der polnischen Kultur, Herstellen von Kurzfilmen für Soziale Medien etc.
Methoden
Die Maßnahme kombiniert den kognitiven (Sprachreflexion) und handlungsorientierten Ansatz (individuelle Aufgaben, Kleingruppen- und Projektarbeit) und folgt dem Grundsatz des autonomen Lernens. Teilenhmer*innen erfahren Polnisch als Herkunftssprache als Mittel zur Verständigung über berufs- und bildungsorientierte Themen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Kompetenz zur Selbstkorrektur.
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